Handy macht Politik: "Apple Maps" zeigt Krim als russisch an

"Apple, Weltpolitik ist nicht eure Stärke": Ukrainische Politiker reagieren erbost, Russen erfreut über die Änderung

Landkarten machen Politik. Und wenn man Apple glauben will, gehört die Halbinsel Krim jetzt zu Russland. Denn auf der "Maps" App des iPhone-Herstellers ist zwischen der Krim und Russland keine Grenze mehr eingezeichnet, sie wird als "Autonome Republik Krim" bezeichnet. Russland behandelt die Region um den Krim-Hafen von Sewastopol als eigene Region. Auch das wurde in den Apple Maps so übernommen.

Handy macht Politik: "Apple Maps" zeigt Krim als russisch an

Nach den Protesten in der Ukraine und inmitten der damit verbundenen politischen Unsicherheit flammte die separatistische Bewegung auf der Krim wieder auf – teils befeuert durch Russland. Bewaffnete Kräfte, die zwar angaben "prorussisch" zu sein, aber nicht Russen, besetzten die Krim. Unter umstrittenen politischen Umständen wurde ein Referendum ausgerufen, bei dem laut offiziellen Angaben 97 Prozent der abgegebenen Stimmen einen Anschluss an Russland forderten. Das Referendum gilt als schwer umstritten, der Status der Krim daher völkerrechtlich als nicht geklärt.

Das russische Parlament begrüßte den Schritt von Apple in einem offiziellen Statement. Apple habe Vasilii Piskarev, Vorsitzenden des Sicherheitsausschusses der Duma, informiert, dass "der Anzeigefehler der Republik Krim und der Stadt Sewastopol" in seinen Apps "endlich beseitigt" wurde.

Apple hatte in Verhandlungen mit Russland vorgeschlagen, die Krim als undefiniertes Territorium darzustellen – für Moskau zu wenig. Piskarev begrüßt umso mehr die Änderungen die der Tech-Riese nun vorgenommen hat: "Jetzt gibt es kein zurück mehr. Mit Apple ist die Situation heute beendet worden. Jetzt haben wir, was wir wollten."

In Ukraine, freilich, schäumt die Politik vor Wut. "iPhones sind tolle Produkte", twitterte Außenminister Vadym Prystaiko. "Aber ernsthaft, Apple, bleibt bei High-Tech und Unterhaltung. Weltpolitik ist nicht eure Stärke."

Und weiter: "Lasst mich das in eurer Sprache erklären, Apple. Stellt euch vor, ihr ärgert euch, dass euer Design, eure Ideen, jahrelange Arbeit und ein Teil eures Herzens von eurem schlimmsten Feind gestohlen wird und jemand Ahnungsloser pfeift einfach auf euren Schmerz. So fühlt es sich an, wenn ihr die Krim als russisch bezeichnet."

 

Kommentare