Haftbefehl: Guatemalas Präsident tritt ab

Schlinge zog sich sukzessive zu. Nun verlässt Otto Perez die politische Bühne.

Gegen den guatemaltekischen Präsidenten Otto Pérez (64) ist nach Korruptionsvorwürfen ein Haftbefehl erlassen worden. Dem Staatschef werde die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Bestechlichkeit und Betrug vorgeworfen, teilten die Ermittler mit. Am Donnerstag ließ Perez seinen Rücktritt verkünden.
Kurz vor dem Haftbefehl hatte das Verfassungsgericht einen Antrag des Staatschefs auf eine einstweilige Verfügung gegen das Verfahren abgelehnt. Der Kongress hatte Pérez die Immunität entzogen und damit den Weg für ein Strafverfahren frei gemacht.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft und der UN-Kommission gegen Straffreiheit (Cicig) stand Pérez an der Spitze des Korruptionsringes „La Línea“. Die Gruppe soll Unternehmen gegen die Zahlung von Schmiergeld erlaubt haben, Waren am Zollamt vorbei in das mittelamerikanische Land zu importieren. Damit habe sie die Staatskasse wohl um Millionen Dollar an Einnahmen gebracht, so die Vorwürfe. „Das ist Teil einer Show, eines Spektakels - es ist unnötig“, sagte Pérez' Anwalt César Calderón. Sein Mandant werde sich der Justiz freiwillig stellen, kündigte der Verteidiger an. Am kommenden Sonntag wird in Guatemala ohnehin ein neuer Präsident gewählt. Pérez kann auch nicht erneut antreten. Seine Amtszeit hätte aber regulär im Januar kommenden Jahres geendet.

Kommentare