Urteil gegen Ex-Diktator Montt aufgehoben

Ein älterer Mann mit Brille, Anzug und Krawatte blickt in die Kamera.
Montt war wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden.

Rios Montt war am 10. Mai wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Während seiner Herrschaft von März 1982 bis August 1983 soll er für Mord, Folter und die Zwangsumsiedlung tausender Indios verantwortlich gewesen sein.

Neuer Prozess

Am Montagabend (Ortszeit) hat das guatemaltekische Verfassungsgericht das Urteil gegen den früheren Machthaber aufgehoben und einen neuen Prozess angeordnet. Während der mündlichen Verhandlung seien der Strafkammer Verfahrensfehler unterlaufen, zitierte die Zeitung El Periodico aus der Begründung. So seien die Rechte der Verteidigung beschnitten worden.

Zwei Frauen umarmen sich inmitten einer Menschenmenge in traditioneller Kleidung.
epa03695540 Nobel peace prize winner, Guatemalan Rigoberta Menchu (C-R), hugs a friend after the sentencing of Guatemalan former dictator, Jose Efrain Rios Montt, at the Justice Supreme Court in Guatemala City, Guatemala, 10 May 2013. Rios Montt was sentenced to a total of 80 years in prison, 50 for genocide and war crimes and 30 for crimes against humanity committed by the army against the Ixil ethnic group between 1982 and 1983. EPA/SAUL MARTINEZ
Menschenrechtsaktivisten hatten das Urteil gegen Rios Montt als historisch gefeiert. Nie zuvor wurde ein de facto Ex-Staatschef von einem einheimischen Gericht wegen Völkermordes verurteilt.

Die Anwälte von Rios Montt hatten allerdings bereits während des Verfahrens eine ganze Reihe von Beschwerden eingelegt. Unter anderem monierten sie, dass nicht alle Entlastungszeugen gehört worden seien. Direkt nach dem Urteil legten sie Berufung ein.

Nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts muss nun die mündliche Verhandlung wiederholt werden. Der 86-jährige Ríos Montt wird wegen Bluthochdrucks und Problemen mit der Prostata seit rund einer Woche in einem Militärkrankenhaus behandelt.

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