USA

Guantanamo: Hungerstreik wird für Obama zum Problem

Blick durch einen Maschendrahtzaun auf den Innenraum eines Gefängnisses.
Ende Februar hatten die ersten Insassen des Lagers begonnen, Essen zu verweigern.

Ein Hungerstreik, an dem offenbar fast alle Häftlinge des US-Gefängnisses auf dem Militärstützpunkt Guantanamo auf Kuba beteiligt sind, wird zu einem ernsten politischen Problem für Präsident Barack Obama. Ende Februar hatten die ersten Insassen des Lagers begonnen, Essen zu verweigern. Auch das erneute Versprechen Obamas von vergangener Woche, Guantanamo zu schließen, konnte den Hungerstreik nicht eindämmen.

Von insgesamt 166 Häftlinge sind laut US-Verteidigungsministerium 100 im Hungerstreik. In Wahrheit seien es 130, sagte Rechtsanwalt David Poteet zum KURIER. 22 von ihnen haben mittlerweile soviel Gewicht verloren, dass sie zwangsernährt werden.

Poteet verteidigt einen der Häftlinge, den etwa 30-jährigen Afghanen Obaydullah. „Das Ganze begann wegen einer respektlosen Durchsuchung der Korane durch die Wächter“, sagt Poteet. „In der Vergangenheit habe ich nie an einem Protest teilgenommen“, schrieb Obaydullah in einer Erklärung. Er ist einer der ersten Guantanamo-Häftlinge seit der Eröffnung des Lagers 2002.

Was ihn nun veranlasst hat, sich dem Streik anzuschließen, sei eine Massendurchsuchung Anfang Februar gewesen, bei der den Häftlingen persönliche Gegenstände wie etwa Familienfotos, Decken, Zahnbürsten und Bücher ohne jeden Grund – so behauptet er – abgenommen wurden. Die Wächter unterbrechen die Tagesgebete, schreibt Obaydullah in seiner Erklärung. Man habe die Protestierenden auch in Einzelzellen untergebracht, sagt sein Rechtsanwalt.

Die Schließung von Guantanamo ist eines der größten unerfüllten Versprechen von Obama seit seinem ersten Wahlsieg 2008.

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