Großdemonstration von Inderinnen gegen die Agrarreform

Großdemonstration von Inderinnen gegen die Agrarreform
Am Frauentag schlossen sich Zehntausende Inderinnen in Neu-Delhi den Bauernprotesten an.

Indiens Frauen haben an allen Ecken und Ende zu kämpfen. Und auch die auf dem Subkontinent geplante Agrarreform wird viele Frauen mit voller Wucht treffen. Anlässlich des Weltfrauentags haben sich daher am Montag vor den Toren der indischen Hauptstadt Neu-Delhi mehr als 20.000 Frauen offiziell und für alle sichtbar den seit Monaten anhaltenden Bauernprotesten angeschlossen.

Bereits seit November campieren Zehntausende indische Bauern mit ihren Familien an drei Standorten am Rande Neu-Delhis, um gegen die Agrarreform der Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi zu protestieren. Vor allem Kleinbauern fürchten, dass die beschlossene Marktöffnung zugunsten von Agrarkonzernen die Preise drücken wird.

Indiens Premier Narendra Modi fordert die Bauern seit Wochen immer wieder auf, ihren Protest zu beenden. Er lud auch schon mehrmals Bauernvertreter zu Gesprächen über die umstrittenen Gesetze zur Liberalisierung des Agrarmarktes ein.

Angst vor Preisverfall

Worum geht es? In Indien wurde Getreide bisher in staatlich organisierten Großmärkten zu garantierten Mindestpreisen gehandelt. Nach der Reform sollen die Bauern ihre Ware auch direkt an Privatfirmen verkaufen können. Die Regierung argumentiert, dass die Erzeuger auf dem freien Markt höhere Gewinne erzielen können und die Reform die Landwirtschaft modernisiert. Die Bauern hingegen befürchten einen Preisverfall, weil sie in Verhandlungen mit den Agrarkonzernen in einer schlechten Position wären.

Die Landwirtschaft trägt rund 15 Prozent zur indischen Wirtschaftsleistung bei und ist Lebensgrundlage für rund 60 Prozent der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner des Landes. Viele Bauern in Indien haben Geldsorgen.

Twitter-Konten

Die Modi-Regierung soll den Kurznachrichtendienst Twitter aufgefordert haben, mehr als tausend Twitter-Konten zu entfernen, weil sie aus ihrer Sicht Missinformationen und provozierende Inhalte zu den Protesten verbreiteten, wie der Fernsehsender NDTV unter Berufung auf Regierungskreise berichtete. Twitter kam der Anfrage zunächst nicht nach.


 

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