IWF zieht sich aus Athen zurück

Eine Touristin fotografiert die Säulen des Olympischen Zeus Tempels in Athen.
Die Lage im Krisen-geschüttelten Land bleibt undurchsichtig, die Verhandlungen angeblich "fruchtlos".

Wieder einmal Verhandlungsstillstand in Griechenland: Laut Informationen des Spiegel online hält der Internationale Währungsfonds die Gespräche in Athen derzeit für fruchtlos. IWF-Mitarbeiter vorort wurden über Ostern deshalb zurückgerufen.

Außerdem soll Griechenland angekündigt haben, das Osterfest ungestört von Verhandlungen feiern zu wollen. Das orthodoxe Osterfest findet eine Woche später statt. Mit einer Wiederaufnahme der Gespräche ist deshalb nicht vor Mitte April zu rechnen. Offenbar werfen sich die Verhandlungspartner gegenseitig Inkompetenz vor.

Laut Nikos Theocharakis, Generalsekretär im griechischen Finanzministerium, wird Griechenland dem Spiegel zufolge nächste Woche fällige Kreditrate an den IWF nicht zahlen. Ein Zahlungsausfall könnte die Insolvenz des Landes zur Folge haben.

Athen versichert: Stehen nicht vor der Pleite

Im Gegensatz zu Generalsekretär Theocharakis, versucht der stellvertretende Finanzminister Dimitris Mardas zu beschwichtigen. Demnach könne der Staat seinen anstehenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Dazu gehöre auch die am kommenden Donnerstag fällige Zahlung an den Weltwährungsfonds (IWF). "Wir sind bereit, den zum 9. April anstehenden Betrag zu zahlen."

Der griechische Staat habe im März deutlich mehr Steuern eingenommen als erwartet. Der Krisenstaat muss am Donnerstag einen Kredit von rund 450 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen. Wie lange die Liquidität des griechischen Staates noch reichen werde, könne man nicht sagen, betonte Mardas im TV-Sender Skai.

Bei einer Schaltkonferenz der Staatssekretäre aus den Finanzministerien der 19 Eurostaaten gab es am vergangenen Mittwoch aber keine Gewissheit, dass Athen die IWF-Zahlung am nächsten Donnerstag stemmen kann.

Zypern trifft Vorkehrungen für "Grexit"

Zypern hat jedenfalls bereits Vorkehrungen für den Fall einer Staatspleite Griechenlands und eines Ausscheidens aus der Eurozone getroffen. "Ich glaube zwar, dass eine solche Gefahr nicht besteht", sagte Staatspräsident Nikos Anastasiadis am Freitag in Nikosia. Aber auf dem Papier habe die Regierung der Inselrepublik sich auf alle denkbaren Möglichkeiten eingestellt. Er gehe davon aus, dass im Falle eines "Grexit" (Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone) die Gefahr für die zyprische Wirtschaft nicht besonders groß sei, sagte Anastasiadis laut der griechischen Online-Zeitung tovima.gr. "Aber auch wenn die Gefahr noch so gering ist, haben wir eine Reihe von Maßnahmen geplant."

Der Staatschef kündigte an, dass Zypern am kommenden Montag die letzten Einschränkungen für den freien Kapitalverkehr aufheben werde. Die Restriktionen waren 2013 in der Finanzkrise auf der Mittelmeerinsel verhängt worden. Zur Überwindung der Krise hatte Zypern EU-Hilfen in Anspruch nehmen müssen.

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