Verstärkte Polizeipräsenz vor G-7-Gipfel
In Garmisch-Partenkirchen starten die ersten Demonstrationen gegen den morgen startenden G-7-Gipfel. Hunderte Gegner des G-7-Gipfels sind zu Mittag zu einer Kundgebung vor dem Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen zusammengekommen. Nach Angaben des Aktionsbündnisses "Stop G-7 Elmau" waren es 1.000. Außerdem seien rund 2.000 Demonstranten vom Protestcamp am Ortsrand auf dem Weg zum Bahnhofsvorplatz.
Auf Schildern war zu lesen: "Kein intelligentes Volk verkauft seine Demokratie" und "Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft". Für Unmut sorgte das massive Polizeiaufgebot am Rande der Kundgebung. Um 14 Uhr soll ein Demonstrationszug Richtung Mittenwald starten und schließlich zurück zum Ausgangsort kommen, wo von 17 Uhr an eine Abschlusskundgebung geplant ist.
Polizei verstärkt Präsenz
Schon Stunden vor Beginn der Demonstration in Garmisch-Partenkirchen hat die deutsche Polizei ihre Präsenz deutlich verstärkt. Im Ort waren am Samstagmorgen die Straßen voll mit Polizeiwagen. Allein in der Ludwigstraße, durch die der Zug führen soll, parkten eng aneinander Dutzende Fahrzeuge der Landes- und Bundespolizei. Am Bahnhof bauten Beamte Sperrgitter auf.
Die Bundespolizei kontrollierte die Ankömmlinge am Bahnhof. Gitter leiten die Reisenden zu den Beamten. "Wir kontrollieren nach Lageerkenntnis, wenn wir den Eindruck gewinnen, dass es G-7-Gegner sein könnten", sagte die Sprecherin der Bundespolizei, Martina Dressler.
Vereinzelt kamen Gäste mit Rucksack, Isomatte und Schlafsack an - sie können gewöhnliche Urlauber sein oder Teilnehmer der Demonstration auf dem Weg zum Protestcamp. Am Bahnhofsvorplatz war ein Schnellrestaurant mit weiß-roten Bändern abgesperrt, Geschäfte blieben geschlossen.
Das Treffen der Staats- und Regierungschefs sieben führender Industrienationen im nahe liegenden Schloss Elmau beginnt am Sonntag und dauert bis Montag.
Demonstranten kündigen erneut Blockaden an
Das Bündnis "Stop G-7 Elmau" hat bereits wenige Stunden vor der Demonstration erneut Blockaden angekündigt. "Unser Protest ist vielfältig. Auch Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams gehören dazu", sagte ein Sprecher in der Früh. Er fügte hinzu: "Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen."
Wer demonstriert?
Dutzende Gruppen unterstützen das Bündnis "Stop G-7 Elmau", darunter die Globalisierungsgegner von Attac, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Bayerische Flüchtlingsrat und die katholische Friedensbewegung Pax Christi in der Erzdiözese München. Neben diversen politischen Gruppen macht auch der Motorradclub "Kuhle Wampe" mit.
Was fordern die Demonstranten?
Der Protest richtet sich gegen Armut und Hunger, Ausbeutung von Mensch und Natur, das geplante Freihandelsabkommen zwischen USA und EU (TTIP), Überwachungsstaat und Abschottung gegenüber Flüchtlingen.
Was ist an friedlichen Demonstranten zu erwarten?
Neben dem Protestzug durch Garmisch-Partenkirchen wollen die G-7-Gegner ihre Haltung auch mit zivilem Ungehorsam zu Gehör bringen. Am Samstag in der Früh kündigten die Organisatoren erneut Blockaden als "Aktionen des zivilen Ungehorsams" an.
Wird es Krawalle geben?
Viele Geschäftsleute im Ort befürchten Ausschreitungen wie im März in Frankfurt, als der Neubau der Europäischen Zentralbank eröffnet wurde. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, er rechne mit 2.000 bis 3.000 gewaltbereiten Demonstranten. Der Sprecher des Aktionsbündnisses, Benjamin Ruß, wies dies als "unglaubliche Lüge" zurück. Von den Demonstranten aus dem angrenzenden Protestcamp werde "keine Eskalation ausgehen", betonte Ruß. "Aber wir lassen uns auch nicht alles gefallen."
Wie geht es weiter?
Am Sonntag, dem Auftakt des G-7-Gipfels, ist ein Protestmarsch Richtung Elmau geplant. In direkte Nähe zum Schloss werden - wenn überhaupt - aber nur wenige Demonstranten gelassen.
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