Friedensgespräche: UNO erteilt Taliban Reiseerlaubnis
Mehrere hochrangige Vertreter der islamistischen Taliban in Afghanistan haben eine Reiseerlaubnis von den Vereinten Nationen erhalten. Unter anderem wurde dem Vizechef Mullah Abdul Ghani Baradar, der sich seit 2001 auf der Schwarzen Liste der UNO befindet, eine solche Erlaubnis gewährt.
Diese gelte bis Ende Dezember und sei auf Reisen in Verbindung mit Friedensgesprächen beschränkt, heißt es in einer Mitteilung auf der Website des UNO-Sicherheitsrates.
Die Taliban führen seit dem Sommer direkte Gespräche mit den USA zur politischen Beilegung des Konflikts. Nach der jüngsten Gesprächsrunde im Golfemirat Katar, die Mitte März endete, hatten beide Seiten von Fortschritten gesprochen. Nächste Woche sollen hochrangige Taliban zudem eine Delegation afghanischer Politiker in Doha zu Gesprächen treffen. Die Taliban betreiben in Doha ein halboffizielles Büro.
Sanktionen seit 1. April aufgehoben
Die elf Personen, die seit 1. April wieder reisen können, sind Teil des Verhandlungsteams der Extremisten. Mit der nun gewährten Ausnahme könnten sie auch beschränkt wieder auf ihre Vermögenswerte zugreifen, um die Reisen zu finanzieren, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Entscheidung fiel am 6. April, wurde aber erst jetzt bekannt. Es war unmittelbar nicht bekannt, wer die Aufhebung der Sanktionen beantragt hatte.
Ungeachtet der Gespräche mit den USA über eine Friedenslösung kündigten die Taliban ihre Frühjahrsoffensive an. Viele Afghanen hatten gehofft, dass die Extremisten angesichts der Annäherung in diesem Jahr darauf verzichten.
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