Französischer Innenminister kündigt Rückzug aus der Regierung an

Gerard Collomb.
Er wolle im übernächsten Jahr an den Kommunalwahlen in Lyon teilnehmen, begründete Collomb die Entscheidung.

Ein politisches Schwergewicht zieht sich aus der französischen Regierung zurück. Innenminister Gérard Collomb (71) will die Mitte-Regierung von Premier Édouard Philippe vom kommenden Jahr an verlassen. Der Grund: Collomb wolle im übernächsten Jahr an den Kommunalwahlen in Lyon teilnehmen, wo er bereits lange Bürgermeister gewesen war, sagte er der Zeitschrift L'Express.

Der seit Mai 2017 amtierende Collomb war sehr früh ein Unterstützer von Präsident Emmanuel Macron. Minister, die 2020 an den Kommunalwahlen teilnehmen wollten, sollten die Regierung nach der Europawahl im Mai 2019 verlassen können, sagte Collomb der Zeitschrift.

Doch der Rücktritt könnte noch andere Gründe haben: Die Affäre um Macrons früheren Leibwächter und Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla im Sommer hatte Collomb nach dem Eindruck politischer Beobachter geschwächt. Collomb habe versucht, die Verantwortung auf andere Staatsvertreter zu schieben. Benalla war - als Polizist verkleidet - bei einer Demonstration gegen junge Menschen vorgegangen und musste nach Medienenthüllungen den Élyséepalast verlassen. Wegen des Anti-Terrorkampfs hat das Innenministerium in Frankreich eine herausgehobene Stellung. Rund 250 Menschen kamen in den vergangenen bei islamistischen Anschlägen ums Leben.

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