Macron fordert nach Twitter-Attacken mehr Respekt von Trump

Für die Fotografen gab es ein "Daumen hoch" der Staatsmänner
Die USA und Frankreich seien historische Verbündete, sagte der Präsident. Auf die Tweets will er nicht weiter eingehen.

Nach den heftigen Twitter-Attacken von US-Präsident Donald Trump hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron seinen Amtskollegen zu einem höflicheren Umgangston unter Partnern aufgerufen. Die Vereinigten Staaten und Frankreich seien historische Verbündete, "und unter Verbündeten schuldet man sich Respekt", sagte Macron am Mittwoch dem Sender TF1.

Die Franzosen würden von ihm erwarten, auf die Tweets des US-Präsidenten nicht weiter einzugehen, sondern weiter an der "wichtigen Geschichte" der beiden Staaten zu arbeiten.

Macron äußerte sich vom Flugzeugträger Charles de Gaulle aus. Er selbst bewertete Trumps Äußerungen nicht, stimmte aber der Frage des Journalisten zu, ob die Tweets des US-Präsidenten "unhöflich und taktlos" gewesen seien. Macron antwortete darauf: "Sie haben alles gesagt." Trump betreibe mit seinen Twitter-Botschaften "amerikanische Politik und ich lasse ihn amerikanische Politik machen".

Versöhnliche Töne

Zugleich schlug Macron versöhnliche Töne an. Er werde mit Trump nicht über Twitter eine Debatte austragen, sagte er. Stattdessen verwies er auf den gemeinsamen Kampf der beiden Staaten gegen den "islamistischen Terror". In Syrien und Afrika "arbeiten unsere Soldaten jeden Tag zusammen, riskieren ihr Leben zusammen", sagte Macron.

Trump hatte nach seiner Rückkehr aus Paris von den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs erneut Macrons Idee einer europäischen Armee kritisiert. Dabei verwies er am Dienstag auf die historische Erfahrung Frankreichs aus den beiden Weltkriegen - dass die Gefahr damals von innerhalb Europas ausging, nämlich Deutschland. Trump beschwerte sich auch über hohe Zölle auf US-Weine in Frankreich

Davor hatte Frankreichs Regierungssprecher Benjamin Griveaux Trump mangelnden Anstand vorgeworfen. "Gestern war der 13. November. Wir haben der Ermordung von 130 Landsleuten vor drei Jahren in Paris und Saint-Denis gedacht", sagte Griveaux am Mittwoch. "Also werde ich auf Englisch antworten: Common decency (dt.: allgemeiner Anstand) wäre gut gewesen."

Trump hatte nach der Rückkehr von seinem Besuch in Paris Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron erneut deutlich attackiert. Er schrieb am Dienstag auf Twitter, Macron leide unter geringen Zustimmungswerten in Frankreich und habe die Aufmerksamkeit daher auf ein anderes Thema lenken wollen. "Übrigens, es gibt kein Land, das nationalistischer ist als Frankreich, sehr stolze Menschen, richtig so!...", schrieb Trump weiter.

Macron hatte am Wochenende seine Rede zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges in Paris zu einer indirekten, aber doch unmissverständlichen Kritik an Trump genutzt. "Patriotismus ist das exakte Gegenteil von Nationalismus", sagte Macron dort. Trump bezeichnet sich selbst als "Nationalisten".

Am Dienstag gedachte Frankreich der Opfer von islamistischen Terroranschlägen vor drei Jahren. Extremisten hatten am 13. November 2015 in der Konzerthalle "Bataclan" ein Massaker angerichtet sowie Bars und Restaurants im Osten der Hauptstadt beschossen. Vor dem Stade de France sprengten sich während des Fußball-Länderspiels Frankreich-Deutschland zudem drei Selbstmordattentäter in die Luft.

Rede von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

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