Fragen über die Flugsicherheit kommen auf

Mehrere Flugzeuge der Malaysia Airlines stehen bei Sonnenaufgang auf einem Flughafen.
Wieso konnte die Passagiermaschine über dem Kampfgebiet fliegen?

Das Jahr 2014 wird wohl als annus horribilis in die Geschichte der Malaysian Airlines eingehen. Wochenlang beherrschte die nationale Fluglinie die Schlagzeilen der Welt, nachdem im März eine Passagiermaschine am Weg von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwand und bis heute nicht gefunden wurde. Malaysian Airlines wurde stark kritisiert, die Informationspolitik war spärlich und intransparent - man wollte sich keine Schuld eingestehen. Für die Angehörigen der Passagiere eine unzumutbare Belastung.

Nun verlor die Fluglinie eine Maschine gleichen Typs - eine Boeing 777-200 mit rund 300 Menschen an Bord. Und es werden freilich Fragen laut, wieso das Flugzeug - so es ein Abschuss war - überhaupt getroffen werden konnte; wie es möglich war, dass die Boeing über ein so konfliktreiches Gebiet flog.

Es gibt keine allgemeingültigen Regeln, wann Krisenregionen zu komplett gesperrten Flugzonen erklärt werden. Doch ist dies nun der dritte Fall binnen kurzer Zeit, dass über der Ostukraine Flugzeuge abgeschossen wurden. Bei den beiden vorigen Vorfällen handelte es sich um ukrainische Militärflugzeuge, die von den Separatisten heruntergeholt wurden.

Luftraum war nicht gesperrt

Bis Freitag Früh aber blieb der Flugraum über dem Gebiet offen. Auch Malaysia Airlines meinte, der Fluggesellschaft sei kein Vorwurf zu machen. Regierungschef Najib Razak hatte nach dem Absturz betont, die Flugroute von Malaysia Airlines MH17 sei von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) vorab für sicher erklärt worden. Auch der internationale Luftfahrtverband IATA habe die Route freigegeben.

Andere Linien hingegen meiden schon seit Wochen das Gebiet. Die koreanischen Airlines Korean Air und Asiana sowie die australische Fluglinie Qantas leiteten ihre Flüge nach eigenen Angaben bereits nach der Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch Russland im März um.

Die AUA-Mutter Lufthansa teilte am Donnerstagabend mit, sie habe "entschieden, von sofort an den ukrainischen Luftraum weiträumig zu umfliegen". Auch Frankreich, Großbritannien und die US-Luftfahrtbehörde FAA forderten Fluggesellschaften nach dem Absturz dazu auf, den Luftraum über der Ukraine zu meiden. Die US-Luftfahrtbehörde verbot am späten Donnerstag Abend amerikanischen Maschinen das Überfliegen der Ostukraine.

Wie die Luftraumaktivitäten über der Ukraine aussehen, zeigt eine Karte, die Newsweek getwittert hat: Demnach gab es über dem Land relativ wenig Bewegung:

Es muss jedenfalls festgestellt werden, dass Flugreisen nach wie vor eine der sichersten Arten der Fortbewegung sind. 2013 gab es im Vergleich zu Tausenden Opfern im Straßenverkehr "nur" 210 Tote in der Internationalen Luftfahrt, wie die Welt berichtet. Auch die Boeing 777-200ER (ER = Extendend Range) gilt als sehr sicher. Der Typ fliegt seit 1997 im kommerziellen Dienst. Das von einem US-Sicherheitsanalysten gegründete Portal airsafe.com führt nur wenige Zwischenfälle auf.

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