Faymann will "rasch" EU-Sondergipfel

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und sein kroatischer Amtskollege Zoran Milanovic haben im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik bei einem Treffen Donnerstag früh in Zagreb eine "enge Zusammenarbeit der beiden Länder in der aktuellen Herausforderung" vereinbart. Das teilte Faymann-Sprecherin Susanna Enk auf APA-Anfrage mit.
Das Gespräch zwischen Faymann und Milanovic habe über eine Stunde angedauert und sei "sehr konstruktiv" gewesen. Beide betonten demnach, dass die Gesetze und Regeln laut Dublin-Verordnung eingehalten werden müssten. Genauere Angaben, ob diese Aussagen konkret die sogenannten Flüchtlingskorridore über Kroatien und Slowenien in Richtung Westen betreffen, gab es vorerst nicht.
"Die Flüchtlingsfrage ist eine gesamteuropäische Herausforderung, die nicht nur einzelne Länder etwas angeht", betonten die beiden sozialdemokratischen Regierungschefs demnach. Es sei "wichtig" bei Europäischen Rat ein "klares Zeichen" zu setzen.
EU-Gipfel kommende Woche gefordert
Bundeskanzler Faymann will "rasch" einen EU-Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs zur Flüchtlingskrise. Er betonte, dass dieser kommende Woche stattfinden solle. Am Mittwoch hatte auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut auf die Einberufung eines EU-Sondergipfels kommende beharrt. Das am Dienstag geplante Treffen der EU-Innenminister sei kein Ersatz für das Treffen der Staats- und Regierungschefs, machte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter am Mittwoch in Berlin deutlich.
Laut Kanzler-Sprecherin Enk sollen bei dem EU-Sondergipfel Hotspots, eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit der Türkei und eine Verbesserung der Finanzierung der Zentren des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) in den Nachbarländern des Bürgerkriegslands Syrien aufs Tapet gebracht werden.
Weiter nach Slowenien
Nach dem Treffen mit Milanovic reiste Faymann am heutigen Donnerstag zu einem Treffen mit seinem slowenischen Amtskollegen Miro Cerar nach Ljubljana weiter.
Die Innenminister Kroatiens und Sloweniens - Ranko Ostojic und Vesna Györkös Znidar - hatten am Mittwochnachmittag zunächst erklärt, "wenn nötig" Korridore in Richtung Westen einrichten zu wollen. Noch am Abend dementierte Znidar ein solches Vorhaben.
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