EVP-Fraktionschef Weber: Harter Brexit wird wahrscheinlicher

Manfred Weber, Bayer in Brüssel.
Der deutsche CSU-Politiker warnt vor wirtschaftspolitischen Vorstellungen, die den Regeln des EU-Binnenmarkts widersprechen.

EVP-Fraktionschef Manfred Weber hält einen Austritt Großbritanniens ohne ein Abkommen für "von Tag zu Tag wahrscheinlicher". "Die wirtschaftspolitischen Vorstellungen der britischen Regierung widersprechen den Regeln des EU-Binnenmarkts - darauf werden wir uns nicht einlassen", sagte der CSU-Europapolitiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montag).

Die Brexit-Verhandlungen der EU mit London sollen im Oktober abgeschlossen werden. Ende März 2019 will Großbritannien aus der EU ausscheiden. Die Briten wollen unter anderem in einer Freihandelszone für Waren einschließlich Agrarprodukte mit der EU bleiben, aber ihren Bankbereich davon ausnehmen. Brüssel lehnt das als Rosinenpickerei ab.

"Der Herbst wird heiß", prognostizierte der Vorsitzende der EVP-Fraktion im EU-Parlament. Strittig mit London ist auch die Frage von Grenzkontrollen zwischen Irland und Nordirland. Man müsse einen Weg finden, um ein Wiederaufflackern des Nordirland-Konflikts zu verhindern, sagte Weber.

"Nationalismus und Egoismus sind zurück in Europa"

Mit Sorge schaut der CSU-Politiker auf die Wahl zum EU-Parlament im Mai 2019. "Diese Europawahl kann eine Schicksalswahl werden", sagte er. Es gehe darum, ob im EU-Parlament "eine Mehrheit konstruktiver Fraktionen sitzt oder Populisten und Extremisten das Sagen haben". Man erlebe, dass Populisten und Radikale in die Regierungen kämen. "Nationalismus und Egoismus sind zurück in Europa."

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