Europol: Hinweise auf Terrorverbindungen in Flüchtlingscamps

Auffanglager, Lesbos, Griechenland
Es gebe "viele Treffer", denen nachgegangen werde. Der Anteil der Verdächtigen an allen Migranten liege aber "nahe Null".

Die EU-Polizeibehörde Europol hat bei Sicherheitsüberprüfungen in griechischen und italienischen Flüchtlingslagern nach eigenen Angaben Hinweise auf Verbindungen zum Terrorismus gefunden. In den vergangenen fünf Monaten hätten die Anti-Terrorexperten von Europol vor Ort rund 6.000 Neuankömmlinge durchleuchtet, sagte der Europol-Direktor Rob Wainwright dem "Handelsblatt". Es gebe "viele Treffer", denen nachgegangen werde. Der Anteil der Verdächtigen an allen Migranten liege aber "nahe Null", fügte der Brite hinzu.

Großangelegte Anschläge?

Die Gefahr islamistischer Anschläge schätzt Wainwright als weiterhin hoch ein. Die Europol-Mitgliedstaaten hätten Europol zwar 2016 Jahr zehn Mal so viele Daten für den Anti-Terror-Kampf zur Verfügung gestellt wie im Vorjahr. Der Handlungsspielraum für Terroristen sei dadurch zwar deutlich kleiner. Doch es sei möglich, dass die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) wegen des militärischen Drucks in Syrien und dem Irak großangelegte Anschläge in Europa plane. Dabei könne sie auch Autobomben einsetzen. Wainwright warnte aber davor, als Reaktion auf die Terrorgefahr die Reisefreiheit in der EU zu beschränken. Das Schengen-Abkommen enthalte auch ohne Grenzkontrollen "wirkungsvolle Sicherheitschecks". So sei das Schengen-Informationssystem, das rund 640 Millionen Meldungen zu gesuchten Personen oder gestohlenen Autos enthalte, im vergangenen Jahr drei Milliarden Mal von Polizisten oder Grenzbeamten abgerufen worden.

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