Streit um Europas Kampfjet-Projekt spitzt sich zu

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Bis 2040 möchte Europa unabhängig von den USA einen bemannten Kampfjet, ergänzt durch unbemannte Begleitdrohnen entwickeln, der unabhängig Europas Luftüberlegenheit sichern soll. Doch es gibt Streit.

Zusammenfassung

  • Die Verteidigungsminister Deutschlands, Frankreichs und Spaniens beraten am 11. Dezember über die Zukunft des FCAS-Kampfjet-Projekts.
  • Das 100-Milliarden-Euro-Projekt FCAS soll ab 2040 ein neues Luftkampfsystem mit bemanntem Jet, Drohnen und digitaler Vernetzung liefern.
  • Industrielle Streitigkeiten zwischen Airbus und Dassault über die Machtverteilung gefährden das Vorhaben.

Die Verteidigungsminister Deutschlands, Frankreichs und Spaniens wollen sich einem Insider zufolge am 11. Dezember treffen, um über die Zukunft des europäischen Kampfjet-Projekts Future Combat Air System (FCAS) zu beraten.

Zur Erinnerung: FCAS ist ein gemeinsames Programm der drei Länder, das ein Luftkampfsystem der nächsten Generation entwickeln soll. Kernstück ist ein bemannter Kampfjet der 6. Generation, ergänzt durch unbemannte Begleitdrohnen (Remote Carrier) und eine digitale Combat Cloud zur Vernetzung aller Systeme. Ab 2040 soll FCAS die heutigen Eurofighter und Rafale ersetzen und Europas Luftüberlegenheit sichern – möglichst unabhängig von den USA. Ein Prototyp soll im Jahr 2028 fertig sein.

Streitigkeiten

Doch aktuell gibt es Ärger: Das FCAS droht an industriellen Streitigkeiten zwischen dem europäischen Luftfahrtkonzern Airbus und dem französischen Kampfjet-Hersteller Dassault Aviation zu scheitern, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hatten das Thema im vergangenen Monat besprochen und ihre Minister gebeten, zu vermitteln. Kern des Streits ist die Machtverteilung bei dem 100-Milliarden-Euro-Vorhaben, das bis 2040 ein Kampfflugzeug mit begleitenden Drohnen liefern soll.

Deutschen Quellen zufolge will Dassault 80 Prozent der Kontrolle, was der französische Konzern bestreitet. Airbus, der die Interessen Deutschlands und Spaniens vertritt, pocht auf die bisherigen Führungsstrukturen. Das seit mehr als acht Jahren geplante FCAS-Projekt konkurriert mit dem britisch-italienisch-japanischen Global Combat Air Programme (GCAP).

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