EU will Waffenrecht verschärfen
Während in den USA die Debatte um schärfere Waffengesetze seit Jahr und Tag tobt, will die EU-Kommission das Waffenrecht verschärfen. "Es gibt nach wie vor zu viele Opfer von Gewalttaten, die mit Schusswaffen verübt werden", schreibt die Behörde in einer Mitteilung über "Schusswaffen und die innere Sicherheit in der EU", wie die Zeitung Die Welt berichtet.
EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström stellte am Montag in Brüssel ihre entsprechenden Pläne vor: Vorrangig gehe es dabei um die Bekämpfung illegaler Waffen. Als neue Gefahr wurden mittels 3D-Drucker hergestellte Pistolen genannt.
Bald soll schon bei der Herstellung gehandelt werden. So soll ein gemeinsamer Ansatz zur Markierung der Waffen mit Seriennummern gefunden werden, um sie so bei krimineller Verwendung leichter nachzuverfolgen können. Ebenso will die Kommission Mängel im Handel, dem Besitz, bis zur Deaktivierung einer Schusswaffe angehen; bei letzterem Punkt gelte es sicherzustellen, dass die Schusswaffe dann gebrauchsunfähig gemacht wird. Keine Sorgen sollen sich Jäger oder Sportschützen machen, so Malmström.
Verschwundene Schusswaffen
Nach Angaben der Brüsseler Kommission gibt es in der EU schätzungsweise 80 Millionen Schusswaffen für den zivilen Gebrauch, die sich in rechtmäßigem Besitz befinden, wie Die Welt berichtet. Gleichzeitig sei der Verbleib einer halben Million Schusswaffen ungeklärt, die in der EU verloren gegangen oder gestohlen worden seien.
Wegen unterschiedlicher Gesetze in den Mitgliedsstaaten bestehe heute "die Gefahr, dass Straftäter versuchen, in den Ländern an Waffen zu kommen, in denen die Rechtsvorschriften am wenigsten streng sind", hieß es vorab in einem Beitrag Malmströms. Deshalb wolle die Kommission prüfen, "ob europaweit rechtlich klarzustellen ist, welche Schusswaffen für zivile Zwecke erlaubt werden sollten und wer eine Genehmigung zum Besitz oder Verkauf von Schusswaffen erhalten sollte". Außerdem müsse darüber nachgedacht werden, den Verkauf von Waffen und Munition im Internet zu verbieten. Dass Schusswaffen mit biometrischen Sensoren ausgestattet werden sollen, wie es in Medienberichten hieß, bestätigte Malmström auf APA-Anfrage hingegen nicht.
Spitzenreiter Finnland
Am meisten Schusswaffen soll es nach offiziellen Angaben in Finnland (pro 100 Einwohner 43,3 Schusswaffen) geben. Dahinter liegen Zypern (36,4), Schweden (31,6), Frankreich (31,2) und Deutschland (30,3). Am wenigsten Schusswaffen gibt es demnach in Litauen mit 0,7 Schusswaffen pro 100 Einwohner, Rumänien (0,7) und den Niederlanden (3,9).
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