EU-Kommissar Oettinger will Einreise ohne Registrierung stoppen

Wegen erhöhter Terrorgefahr. Frontex-Chef will Grenzschutzagentur ausbauen und unabhängiger machen

"Die unregistrierte Einreise in die EU darf kein Dauerzustand sein", sagt Günther Oettinger. Geht es nach dem deutschen EU-Kommissar, muss die Einreise von Flüchtlingen ohne Registrierung wegen der erhöhten Terrorgefahr schnell abgestellt werden. "Wir müssen so schnell wie möglich dafür sorgen, dass die Registrierung mit Fingerabdrücken schon an den EU-Außengrenzen funktioniert, spätestens aber bei der Einreise nach Deutschland", sagte Oettinger der Rheinischen Post.

Zudem müsse an die Stelle der pauschalen Anerkennung der Asylanträge von Syrern in Deutschland wieder die Einzelfallprüfung treten.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte am Dienstag bestätigt, dass in Deutschland Flüchtlinge mit falschen syrischen Pässen untergetaucht seien. Bei ihnen bestehe ein "Anfangsverdacht" auf Kontakte zur Terrormiliz Islamischen Staat (IS). Die Bild-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass die betreffenden Pässe aus der gleichen Quelle stammen wie jene zweier IS-Attentäter von Paris.

Frontex soll stärker und unabhängiger werden

Weiters soll die Grenzschutzagentur Frontex wegen der Flüchtlingskrise nach dem Willen ihres LeitersFabrice Leggeri erheblich ausgebaut werden. Wichtig sei vor allem, dass die Agentur künftig operativ unabhängiger arbeiten könne, sagte Leggeri derWelt. "Und dass wir dank der zusätzlichen Mittel in die Systeme investieren können, die wir für ein gutes Grenzmanagement brauchen."

Falls die EU-Mitgliedsstaaten der von der EU-Kommission geplanten Mandats- und Budgeterweiterung zustimmten, solle vor allem in neue Instrumente für die Luftüberwachung investiert werden, kündigte Leggeri an. Bisher sei Frontex hier weitgehend auf die Unterstützung der Mitgliedsstaaten angewiesen.

Künftig wolle man auch Bilder und Informationen aus erster Hand beziehen. "Das ist sehr entscheidend", sagte Leggeri. "Vor allem in den Fällen, wo ein EU-Land um Unterstützung bittet und die anderen Mitgliedsstaaten keine zusätzlichen Mittel zu Verfügung stellen."

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten auf dem EU-Gipfel vergangene Woche schon ein deutliches Signal zum verstärkten Schutz der gemeinsamen Außengrenzen gegeben. Die Mitgliedsländer wollen sich bis Mitte 2016 auf den Ausbau von Frontex verständigen, beschloss der EU-Gipfel in Brüssel.

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