Erneut Hinweise auf Einsatz von Chemiewaffen

In Syrien gibt es erneut Hinweise auf den Einsatz von Chemiewaffen. Der Aktivist und Journalist Mamoun al-Khatib sagte am Dienstag, mehr als 50 Artilleriegeschosse seien im Zentrum der Rebellenhochburg Marea in der nördlichen Provinz Aleppo eingeschlagen und hätten einen "furchtbaren Gestank" verbreitet.
Er machte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich, die seit Monaten versucht, die Stadt einzunehmen. Mehrere Hilfsorganisationen berichteten ebenfalls von einem Angriff mit Chemiewaffen.
Ärzte ohne Grenzen (MSF) teilte mit, ihre Mitarbeiter hätten Zivilisten behandelt, die in Marea offenbar einem chemischen Kampfstoff ausgesetzt gewesen seien. Die Syrian American Medical Society (SAMS) erklärte, ihre Ärzte hätten den Stoff als Senfgas identifiziert. In ihrem Feldlazarett in Marea seien 50 Patienten mit Symptomen von chemischen Kampfstoffen behandelt worden. Rund 30 Zivilisten hätten Blasen auf der Haut gehabt. Es seien Blut-, Haar-und Kleidungsproben genommen worden, um diese näher zu untersuchen.
Der Journalist al-Khatib, der die oppositionelle Nachrichtenagentur Sabha leitet, sagte, Ärzte eines Krankenhauses hätten von Fällen von Erstickung, Husten, Haut- und Augenirritationen berichtet. Insgesamt seien 25 Menschen betroffen, vier Schwerverletzte seien zur Behandlung in die Türkei gebracht worden. Die syrische Regierung hat seit 2013 unter internationalem Druck ihre gesamten Chemiewaffenbestände vernichtet, darunter auch mehr als 19 Tonnen Senfgas, dessen Einsatz seit 1993 international verboten ist.
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