USA rufen zur Zurückhaltung auf

Nach der Entführung von drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland ist die Lage zwischen Palästina und Israle angspannt.
Palästinensischer Jugendlicher getötet, vier Luftangriffen im Gazastreifen - USA übt Kritik.

Bei ihrer Suche nach den Entführern von drei Jugendlichen hat die israelische Armee im Westjordanland nach Angaben örtlicher Rettungskräfte einen palästinensischen Jugendlichen getötet. Der 14-Jährige sei bei gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Nacht auf Freitag in der Ortschaft Dura südlich von Hebron erschossen worden, teilte das Aliya-Krankenhaus in der Stadt mit.

Mindestens 280 Verdächtige festgenommen

Der Tod des Jugendlichen wurde demnach in der Klinik festgestellt. Palästinensische Sicherheitskräfte teilten mit, die Zusammenstöße seien Folge eines Einsatzes des israelischen Militärs zur Festnahme weiterer Palästinenser gewesen. Bis Donnerstag hatte die israelische Armee im Westjordanland auf der Suche nach den Entführern der Jugendlichen mindestens 280 Verdächtige festgenommen, von denen etwa drei Viertel der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas angehören.

Entführung dreier israelischer Jugendlicher

Angesichts der Spannungen nach der Entführung dreier israelischer Jugendlicher im Westjordanland haben die USA Israelis und Palästinenser zur Zurückhaltung aufgerufen. "Wir verstehen, dass es an Ort und Stelle unglaublich sensible und schwierige Umstände sind, und wir denken, alle Seiten sollten sich in Zurückhaltung üben", sagte Außenamts-Sprecherin Jen Psaki am Mittwoch in Washington.

Seit der Entführung der 16- bis 19-jährigen Schüler am Abend des 12. Juni nahm die israelische Armee 240 Palästinenser fest. Sie durchsuchte zudem 800 Gebäude und zehn Hamas-geführte Einrichtungen. Die israelische Regierung macht die radikalislamische Hamas-Bewegung für die Entführungen verantwortlich.

Luftangriffe im Gazastreifen

In der Nacht zum Donnerstag flog die israelische Armee nach palästinensischen Angaben vier Luftangriffe im Gazastreifen, bei denen insgesamt drei Menschen verletzt wurden. Laut israelischer Armee waren zuvor zwei palästinensische Raketen vom Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert worden. Eine der Raketen habe ein Haus beschädigt.

Abbas verurteilte die Entführung der drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland und forderte deren Freilassung. Die palästinensische Polizei arbeite in dem Fall mit Israel zusammen, "weil sie (die Entführten) menschliche Wesen sind und wir menschliches Leben schützen wollen", sagte Abbas am Mittwoch bei einer Versammlung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in der saudi-arabischen Stadt Jeddah.

"Es ist in unserem Interesse, eine Sicherheitszusammenarbeit mit den Israelis aufrechtzuerhalten, um uns selbst und unser Volk zu beschützen und einen Zustand der Gesetzlosigkeit und der Zerstörung wie bei der zweiten Intifada (Palästinenser-Aufstand) zu verhindern", sagte Abbas. Er warf Israel allerdings vor, es heize nach der Entführung die Stimmung an.

Baupolitik behindere Friedensabkommen

Die israelische Stadtverwaltung von Jerusalem erlaubte am Mittwoch den Bau von 172 weiteren Siedlerwohnungen im Neubaugebiet Har Homa. Der oppositionelle Stadtverordnete Pepe Alalu sagte, es handle sich um den letzten Genehmigungsschritt, sodass der Bau nun sofort beginnen könne.

Har Homa liegt im Süden von Ost-Jerusalem, das 1967 von Israel besetzt und danach annektiert wurde. Die Baugenehmigung sei "die Fortsetzung einer Politik, die ein Friedensabkommen behindert", kritisierte Alalu, der für die pazifistische Merezz-Partei im Stadtrat sitzt.

65 Palästinenser festgenommen

Sechs Tage nach der Entführung nahm die israelische Armee weitere 65 Palästinenser fest. Bei den meisten handelte es sich um ehemalige Häftlinge, die im Oktober 2011 im Austausch für einen fünf Jahre zuvor in den Gazastreifen verschleppten Soldaten freigelassen worden waren.

"65 Verdächtige wurden im Laufe der Nacht (auf Mittwoch, Anm.) festgenommen, darunter 51, die 2011 im Austausch für Gilad Shalit auf freien Fuß kamen", teilten die israelischen Streitkräfte am Mittwoch mit. Bei diesem Gefangenenaustausch kamen 1.027 Palästinenser frei. Das Armeeradio meldete, bei den meisten dieser erneut Inhaftierten handle es sich um Mitglieder der Hamas.

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