Ja zu Einheitsregierung in Afghanistan

Abdullah Abdullah und John Kerry sitzen in Sesseln vor den Flaggen der USA und Afghanistans.
Die beiden Präsidentschaftskandidaten kündigen eine Zusammenarbeit unabhängig vom Ausgang der Stimmauszählung an.

Nach wochenlangem Streit haben sich die rivalisierenden Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt. Sein Rivale Ashraf Ghani und er hätten eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, erklärte Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah am Freitag in Kabul.

Zuvor war US-Außenminister John Kerry nach Kabul gereist, um eine Einigung herbeizuführen. Gemäß der Vereinbarung soll unabhängig vom noch ausstehenden Endergebnis der Präsidentschaftswahl von Mitte Juni eine Regierung der nationalen Einheit gebildet werden. Beide Bewerber verpflichteten sich zur Zusammenarbeit. Die Einigung bedeute einen weiteren Schritt auf dem Weg zur nationalen Einheit und bedeute "Hoffnung für eine bessere Zukunft für das afghanische Volk", erklärte Abdullah.

Fälschungs-Vorwurf

Nach der Stichwahl um das Präsidentenamt hatte Ex-Außenminister Abdullah geltend gemacht, dass sein Rivale, der frühere Finanzminister Ghani, die Abstimmung durch Fälschungen "im industriellen Ausmaß" gewonnen habe. Unter Vermittlung von Kerry einigten sich die beiden Politiker Mitte Juli auf eine vollständige Neuauszählung aller Stimmen. Wegen eines Streits über Formalitäten kam es danach aber mehrfach zu Verzögerungen.

Die NATO will alle Kampftruppen bis Ende des Jahres aus Afghanistan abziehen. Eine Ausbildungs- und Unterstützungsmission soll das Land dann in den folgenden Jahren weiter stabilisieren. Ein Abkommen über die Stationierung der Truppen wurde bisher nicht unterzeichnet, da der scheidende Präsident Hamid Karzai dies seinem Nachfolger überlassen wollte.

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