Ein Südkoreaner ist nach Nordkorea ausgewandert

Nordkoreas Staatsmedien berichten über den ungewöhnlichen Schritt eines 72-Jährigen, der dem Beispiel seines Vaters folgte. Dieser war südkoreanischer Außenminister.

In einem ungewöhnlichen Schritt ist ein 72-jähriger Südkoreaner Berichten nordkoreanischer Staatsmedien zufolge nach Nordkorea ausgewandert. Choe In-guk sei damit seinen bereits vor Jahrzehnten übergesiedelten Eltern gefolgt, meldete die staatliche nordkoreanische Website Uriminzokkiri am Sonntag.

Demnach landete der 72-Jährige am Samstag in Pjöngjang. Er habe sich für ein Leben in Nordkorea entschieden, um die Wünsche seiner Eltern zu erfüllen, sagte Choe in einem am Flughafen aufgenommenen Video. Choes Eltern, der 1989 verstorbene südkoreanische Ex-Außenminister Choe Dok-shin und seine Frau, waren in den 80er-Jahren nach Nordkorea übergesiedelt.

"Mir fehlen die Worte, um meine Dankbarkeit für die Republik zu beschreiben, die mich mit offenen Armen aufgenommen hat", sagte Choe In-guk. Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium erfuhr nach eigenen Angaben erst durch den Medienbericht von Choes Auswanderung.

Seltenes Phänomen

Eine Flucht aus Südkorea in den kommunistischen, abgeschotteten Norden ist äußerst selten. Nur vereinzelt flohen Südkoreaner in wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren in den Norden, wurden von Pjöngjang aber größtenteils wieder ausgewiesen.

In die andere Richtung flohen seit dem Ende des Koreakriegs 1953 hingegen rund 30.000 Menschen. Nordkoreaner, denen die Flucht in den Süden gelingt, bezeichnet Pjöngjang als "menschlichen Abschaum". Sie sind wichtige Zeugen für den Umgang der Führung in Pjöngjang mit seinen Bürgern.

Nordkorea wird von Machthaber Kim Jong-un autoritär regiert und ist wegen seines umstrittenen Atomprogramms mit schweren internationalen Sanktionen belegt.

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