Donald Trumps Schottland-Besuch: Ein Kraftakt für Polizei und Politik

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Der US-Präsident reist nach Großbritannien. Mit bis zu 5.000 Polizisten ist sein Besuch der größte Einsatz der schottischen Polizei seit dem Tod von Königin Elizabeth. Große Proteste sind angekündigt.

Üblicherweise ist es der Regierungschef eines Landes, der dem ausländischen Präsidenten eine Einladung zu einem Besuch ausspricht. Doch wie so vieles bei US-Präsident Donald Trump verläuft auch sein dieswöchiger Besuch in Großbritannien anders als gewohnt. Am Freitag, 25. Juli, sollen nicht nur sein Privatflugzeug Air Force One, sondern auch sein Hubschrauber Marine One sowie seine gepanzerte Wagenkolonne auf dem schottischen Flughafen Prestwick landen

Offiziell steht Freizeitsport im Mittelpunkt: Trump will sein Golf-Resort in Turnberry besuchen und sein zweites in Aberdeenshire (benannt nach seiner schottischen Mutter Mary Anne MacLeod) eröffnen

Doch ganz lässt sich die Politik nicht ausklammern.

FILE PHOTO: Canada hosts the G7 Leaders' Summit

Trump traf Starmer zuletzt beim G7-Gipfel in Kanada.

„Wir werden mit dem britischen Premierminister, den ich sehr respektiere, zusammentreffen“, sagte Trump vergangene Woche zu Journalisten vor dem Weißen Haus. Das Treffen mit Premierminister Keir Starmer könnte „in einem meiner Häuser“ stattfinden, aber ganz ließ sich Trump darauf nicht festlegen. 

Fest steht dafür: Bei dem Treffen sollen Details zum kürzlich vereinbarten Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien weiter konkretisiert werden. 

Kraftakt für Polizei

Die schottische Polizei steht angesichts des hochrangigen Besuchs vor einem personellen und finanziellen Kraftakt; es wird ihr größter Einsatz seit dem Tod von Königin Elizabeth im September 2022 im schottischen Schloss Balmoral. 

Schon Trumps dreitägiger England-Besuch 2018 war mit einem Sicherheitsaufwand von umgerechnet rund 20 Millionen Euro verbunden: Scharfschützen wurden auf Dächern positioniert, Undercover-Agenten eingesetzt und Elitesoldaten mobilisiert. Nach den Schussattentaten auf Trump während des US-Wahlkampfs wird die Situation noch sensibler eingeschätzt. 

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Rund um Trums Golfplatz in Turnberry werden Straßensperren errichtet.

Laut Scottish Mail wurde um Trumps Golfresort bereits ein „Ring aus Stahl“ gezogen: Sicherheitsvorkehrungen wurden massiv erhöht und Straßensperren mit Kontrollpunkten errichtet. Am Flughafen Prestwick wurden schon zu Wochenbeginn US-Militärflugzeuge gesichtet. 

Bis zu 5.000 Beamten könnten in den kommenden fünf Tagen im Einsatz sein – viel von ihnen möglicherweise mit Zwölf-Stunden-Schichten an bis zu zehn aufeinanderfolgenden Tagen. Zusätzlich zur komplexen Sicherheitssituation droht nun auch ein Streik der Polizeigewerkschaft, die diese Bedingungen „inakzeptabel“ findet. 

Festival des Widerstands geplant

Doch dort, wo Trump auftaucht, sind Proteste nicht fern. 

Trump Baby balloon to be displayed at Museum of London

Künstler Matthew Bonner schuf den Trump-Baby-Ballon für den Protestmarsch von Trumps England-Besuch 2018. 

Schon im Frühling haben pro-palästinensische Aktivisten Trumps Golfplatz in Turnberry mit roter Farbe attackiert. Die Aktivistengruppe „Stop Trump“ hat nun für Samstag großräumige Proteste in Aberdeen und Edinburgh angekündigt. Das sei aber nur ein Teil ihres „Festival des Widerstands“, ließen Sprecher wissen. Die Gruppe appellierte auch an den schottischen Ersten Minister, den – aus ihrer Sicht – „demütigenden“ Fototermin mit Trump abzusagen. Doch das schottische Parlament sieht diesen Termin als Chance, die Interessen Schottlands auf internationaler Bühne zu vertreten.

Ein Treffen mit König Charles – über das zunächst spekuliert wurde – steht mittlerweile nicht mehr auf Trumps Agenda. Doch allzu enttäuscht dürfte der US-Präsident darüber nicht sein. Schon im September wird er wieder nach Großbritannien reisen. Dann geht es für ihn ins Schloss Windsor – wo er als erster US-Präsident für einen zweiten offiziellen Staatsbesuch empfangen wird. 

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