Die nächste Schlacht steht schon bevor

Zwei Personen gehen an einem zerstörten Gebäude vorbei.
Rebellen wie Regierungstruppen rüsten auf. Die Kämpfe sind noch lange nicht vorbei.

Inwiefern ist Aleppo von außen abgeschnitten?

Der Ostteil Aleppos wird von Rebellen kontrolliert, ist aber seit Wochen von Regierungstruppen eingekesselt. Der Westteil wird von der Regierung kontrolliert (siehe Grafik). Am Wochenende brachen die Rebellen den Belagerungszustand von Ostaleppo von innen und außen auf. Etwa zwei Kilometer misst der Korridor im südlichen Bezirk Ramoussah nun. Die Versorgung der Zivilbevölkerung ist aber weiterhin so gut wie abgeschnitten. Denn die Versorgungsroute – über die auch Verstärkung in die Stadt kommen kann – wird aus der Luft von Regierungstruppen und russischen Jets bombardiert. Außerdem vertrauen die Zivilisten offenbar nicht darauf, dass der Korridor sicher ist.

Die Einkesselung nutzt in gewisser Weise auch den radikalen Rebellen, die Ostaleppo kontrollieren: Durch die jetzt in Aussicht gestellte Versorgung will man die Bevölkerung – die den Rebellen nicht unbedingt positiv gesinnt ist – für sich gewinnen.

Was bedeutet das Aufbrechen der Belagerung?

Er ist noch lange kein großer Erfolg für die Rebellen. Ein Gegenschlag wird wohl nicht lange auf sich warten lassen: Seit Tagen strömt Verstärkung für die Armee nach Aleppo: syrische Soldaten, Hisbollah, irakische Schiiten und palästinensische Al-Quds Kämpfer.

Welche Rebellengruppen sind jetzt dort aktiv?

In und um Aleppo waren in den vergangenen Wochen vor allem islamistische Gruppierungen am Kampf gegen die Regierungstruppen und ihre Alliierten beteiligt. Die größten Gruppen in diesem rund 10.000 Mann starken Islamistenbündnis sind die Fatah-Front (ehemalige Al-Nusra Front, die sich erst kürzlich von El Kaida losgesagt hat, Anm.) und die Ahrar Al-Sham. Hinzu kommen Teile der Freien Syrischen Armee und kleinere islamistische und moderatere Gruppen, die teils auch von den USA unterstützt werden oder wurden. Auch das Islamistenbündnis hat eine Verstärkung von mehr als tausend Mann angekündigt.

Welche strategische Bedeutung hat Aleppo?

Die frühere Handelsmetropole liegt an der Nord-Süd-Verkehrsachse, die von der Türkei bis nach Jordanien reicht. Sie wird oft als Rebellenhochburg bezeichnet. Doch vor allem im Westteil leben viele Assad-Loyalisten. Die heutige Fatah-Front hat hier schlechte Erinnerungen: 2014 hat die Bevölkerung sie aus der Stadt vertrieben.

Sollte die Armee Aleppo endgültig einnehmen, würde ihre Position – in Hinblick auf weitere Friedensverhandlungen – gestärkt. Die Regierungsgegner können ihre Siegchancen eigentlich nur mit der Kontrolle Aleppos aufrecht erhalten.

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