Di Maio will Fünf-Sterne-Bewegung ganz neu organisieren

FILE PHOTO: Italian Deputy Prime Minister and 5-Star Movement leader Luigi Di Maio leaves after casting his vote in the European election
Die Regierungspartei will sich nach der Wahlniederlage bei den EU-Wahlen entgegen jahrelangem Glauben nun doch stärker strukturieren.

Nach der Niederlage bei den EU-Parlamentswahlen will sich die in Italien regierende Fünf Sterne-Bewegung um eine neue Organisation kümmern. "Jahrelang haben wir behauptet, dass wir keine politische Organisation brauchen. Doch eine Organisation ist notwendig", sagte der Fünf Sterne-Chef und Vizepremier Luigi Di Maio in einem Radiointerview am Montag.

"Wir brauchen eine Organisation mit Rollen, Verantwortungen und Projekten. Das wird unsere Arbeit der nächsten Monate sein. Ich will eine Organisation mit Personen aufbauen, die auf die Bedürfnisse der Italiener Antworten geben können", erklärte Di Maio.

Zu den politischen Forderungen der Fünf Sterne-Bewegung zählt die Einführung eines gesetzlich festgesetzten Mindestlohns pro Stunde. Außerdem will sich die Fünf Sterne-Bewegung für eine Senkung des Steuerdrucks einsetzen.

6 Millionen Stimmen verloren

Die Fünf-Sterne-Bewegung erhielt bei der Europawahl am Sonntag nur 17,1 Prozent der Stimmen - etwa halb so viel wie der Koalitionspartner Lega - und 6,2 Millionen Stimmen weniger als bei den Parlamentswahlen 2018. Parteiinterne Kritiker Di Maios behaupteten, er bekleide zu viele Rollen in der Regierung. Der 32-Jährige ist nicht nur Parteichef und stellvertretender Ministerpräsident, sondern auch Industrie- und Arbeitsminister. Wegen seiner vielfältigen Verpflichtungen habe Di Maio der Partei und dem Wahlkampf zu wenig Zeit gewidmet, behaupten die Kritiker.

Zudem sei die Bewegung zu wenig auf lokaler Ebene präsent. Dies bezeuge auch das enttäuschende Resultat der Fünf-Sterne-Bewegung bei den Kommunalwahlen, die am 26. Mai in 3.654 italienischen Gemeinden stattfanden. Die Fünf Sterne-Bewegung gewann die Bürgermeister-Stichwahlen lediglich in der süditalienischen Stadt Campobasso.

Kommentare