Ab 2025 könnte Gas billiger werden: Deutschland kippt Gasspeicherumlage

Ukraine-Konflikt - Verdichterstation für russisches Erdgas
Die geplante Erhöhung der Gasspeicherumlage wird es dennoch geben. Gewessler begrüßt Entscheidung.

Gerade noch rechtzeitig, ehe Deutschlands Nachbarn, darunter auch Österreich, einschreiten wollten, zieht die deutsche Regierung die Notbremse: Ab kommenden Jänner wird Deutschland die Gasspeicherumlage abschaffen. Das kündigte Wirtschaftsstaatssekretär Sven Giegold  gestern in Brüssel an.

Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei hatten ursprünglich geplant, beim  gestrigen Treffen der EU-Energieminister die EU-Kommission in Brüssel  aufzufordern, gegen Deutschland tätig zu werden. Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne), die ebenfalls zum Energierat  gereist war, begrüßte das geplante Auslaufen der Gasspeicherumlage an den Grenzübergängen. Denn es hatte sich gezeigt, „dass die Gasflüsse von Deutschland nach Österreich, also Alternativen zu russischem Gas,  mit Erhöhung der Abgabe drastisch zurückgegangen sind.“ 

An den Grenzübergängen soll die Umlage demnach ab Jänner nicht mehr erhoben werden, im Deutschland wird sie aber weiter gelten.

Die Kosten für den Gastransport nach Österreich werden damit sinken. Doch wie stark sich nun ein Abschaffen der deutschen Umlage auf Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas auswirken wird, konnte Gewessler vorerst nicht beziffern. 


Erhöhung ab Juli 

Bevor die Umlage abgeschafft wird, wird sie zunächst aber nochmals deutlich steigen: Wie Giegold betonte, werde die Erhöhung der Gasspeicherumlage ab Juli 2024 von derzeit 1,86 auf 2,50 Euro netto pro Megawattstunde wie geplant kommen. Das sehe das bestehende Gesetz so vor. Dass die Gasspeicherumlage an den Grenzen erst mit Jänner  abgeschafft wird, verteidigte Giegold mit der Dauer des dafür nötigen Gesetzgebungsprozesses. 

Eingeführt hat Deutschland die bei allen Nachbarn umstrittene Umlage im Herbst 2022 – ein halbes Jahr nach Russlands Angriff auf die Ukraine.  Sie gilt nicht nur für Unternehmen und Verbraucher in Deutschland, sondern auch für  Importeure in Nachbarländern, die Gas über deutsche Pipelines beziehen. 

Gasimport aus Russland 

Ziel der Umlage war es, die Befüllung der Gasspeicher mitzufinanzieren. Doch die empfindlich höheren Transitkosten erschwerten Österreich und den anderen mittel- und osteuropäischen Staaten den Zugang zu Gaslieferungen aus Westeuropa. 
 

Woraufhin wie im Fall Österreichs die Gasimporte aus Russland wieder gestiegen sind. Zuletzt, im März 2024, entfielen  93 Prozent der gesamten Gasimporte   nach Österreich auf Einfuhren aus Russland. Insgesamt bleibt die Abhängigkeit von russischem Gas vorerst weiter extrem hoch. Im Schnitt lag die Importquote aus Russland in den vergangenen Monaten immer über 87 Prozent.

Wegen der russischen Gasimporte fließt viel österreichisches Geld nach Moskau: 2023 gab Österreich 5,1 Milliarden Euro für Gas aus. Davon flossen rund 3,7 Milliarden nach Russland. 2022 hatte die russische Gazprom sogar noch 7,4 Milliarden Euro erhalten. 

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