Deutscher Außenminister besorgt über "Rufe nach Abschottung"

Deutscher Außenminister besorgt über "Rufe nach Abschottung"
"Das Prinzip, dass alle Staaten nach gleichen und fairen Regeln spielen, ist immer mehr unter Druck", sagte Heiko Maas.

Angesichts der jüngsten Alleingänge in Sicherheitsfragen und eines zunehmenden Protektionismus haben Außenminister führender Wirtschaftsmächte beim G-20-Treffen in Buenos Aires für eine Stärkung der internationalen Zusammenarbeit geworben. Der Multilateralismus gerate von verschiedenen Seiten aus in Bedrängnis, sagte der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) am gestrigen Montag.

"Das Prinzip, dass alle Staaten nach gleichen und fairen Regeln spielen, ist immer mehr unter Druck - die G-20 müssen dagegen halten. Rufe nach Handelsbeschränkungen und Abschottung erfüllen mich mit Sorge", sagte Maas.

Auch der aktuelle G-20-Gastgeber Argentinien warb für internationale Kooperation und globale Absprachen. "Wir haben über die größten Herausforderungen gesprochen, die wir derzeit in der Welt sehen, vor allem was die Effizienz der multilateralen Organe angeht", sagte der argentinische Außenminister Jorge Faurie. "Wir sind uns einig, dass es besser ist, den Multilateralismus zu wahren, allerdings sind Reformen nötig. G-20 muss liefern, um das Leben der Menschen zu verbessern."

Japan will Führungsrolle einnehmen

Seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump haben sich die USA aus mehreren internationalen Abkommen verabschiedet. Zuletzt stieg Washington aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus. Auch in Wirtschaftsfragen setzen die Vereinigten Staaten zunehmend auf Alleingänge und verhängten Strafzölle gegen eine Reihe von Ländern.

Der G-20-Gruppe gehören die 19 führenden Industrie- und Schwellenländer sowie die Europäische Union an. Sie repräsentieren zusammen zwei Drittel der Weltbevölkerung und 80 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft. Im vergangenen Jahr hatte Deutschland den G-20-Vorsitz. Das Gipfeltreffen findet dieses Jahr am 30. November und 1. Dezember in Buenos Aires statt. Im kommenden Jahr übernehmen die Japaner den Vorsitz.

"Wir wollen beim nachhaltigen und gerechten Wachstum eine Führungsrolle einnehmen", kündigte der japanische Außenminister Taro Kano nach den Gesprächen in der argentinischen Hauptstadt an. "Es ist wichtig, über freien Handel und Innovation das Wachstum in der ganzen Welt zu stärken."

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