Deutsche TUI fliegt wieder nach Ägypten

Der Reiseveranstalter TUI Deutschland nimmt Reisen nach Ägypten ab sofort wieder ins Programm. Das Auswärtige Amt habe seinen Reise- und Sicherheitshinweis geändert und rate nicht mehr von Reisen ans Rote Meer ab, begründet der Konzern am Mittwoch den Schritt. TUI prüfe derzeit, ob neben den Urlaubsgebieten am Roten Meer auch wieder Reisen nach Kairo und Luxor sowie Nilkreuzfahrten angeboten werden. Das Unternehmen hatte Reisen in das Land wegen der heftigen politischen Unruhen Mitte August ausgesetzt. Noch vor wenigen Tagen verkündete der Konzern auch, bis 15. Oktober seine Ägypten-Reisen zu stornieren.
Das österreichische Außenministerium warnt vorerst noch vor Reisen ins Land am Nil. Die TUI Österreich will noch das kommende Freitagsgebet abwarten, dann werde die Lage weiterhin evaluiert, hieß es gegenüber der APA. "Eine Änderung der Reisewarnung zeichnet sich somit für Anfang nächster Woche ab. Die Zeichen dafür stehen jedenfalls gut."
Protest gegen Verbot
Der ägyptische Konflikt könnte sich auch wieder verschlimmern: Die Muslimbruderschaft will sich gegen das Verbot ihrer Bewegung zur Wehr setzen. In der Nacht auf Dienstag demonstrierten Anhänger der Islamisten-Organisation in mehreren Städten gegen den Gerichtsbeschluss, der den Muslimbrüdern jegliche Aktivitäten verbietet. Bei einer Demonstration in Shabramant bei Kairo wurde ein Muslimbruder von Anrainern, die den Demonstrationszug attackierten, erschossen. Die Bewegung erklärte: "Wir existieren seit 85 Jahren und wir werden weiter existieren." Die Muslimbrüder wollen auch juristisch gegen das Verbot vorgehen. Die Islamisten sind der Auffassung, das Kairoer Gericht für Eilverfahren sei in der Angelegenheit gar nicht zuständig gewesen.
Mehrere liberale und linke Parteien in Ägypten hatten das Urteil vom Montag begrüßt. Die Nationale Vereinigung für den Wandel erklärte, es sei wichtig, die "Sabotage-Aktivitäten" der Muslimbruderschaft zu beenden. Die anderen politischen Parteien rief sie auf, zu einem Gelingen des politischen Fahrplans beizutragen, den die Militärführung im Juli beschlossen hatte.
Die ägyptische Polizei nahm indes weitere Verdächtige fest, die an den Angriffen auf Kirchen und Polizeiwachen im August beteiligt gewesen sein sollen. Einige von ihnen gehören Islamisten-Bewegungen an, andere sind gewöhnliche Kriminelle.
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