Chagos-Inseln: Streit um die letzte Kolonie in Afrika

Chagos-Inseln: Streit um die letzte Kolonie in Afrika
Bis Freitag sollen die Briten die Inselgruppe laut einer UNO-Resolution abgeben. Doch bisher gibt es keine Anzeichen, dass London dies machen wird.

Zwischen Madagaskar, Sri Lanka und Indonesien, mitten im Indischen Ozean, liegt ein Stück Großbritannien: die Chagos-Inseln. Sie sind bis heute eine Kolonie. Die UNO fordert, dass die Briten die Inseln zurückgeben sollen. Geht es nach einer Resolution der Vereinten Nationen, soll Großbritannien die Inselgruppe bis morgen Freitag an Mauritius abtreten, wie die Deutsche Welle berichtet.

Bereits im Februar entschied der Internationale Gerichtshof in Den Haag, dass die Inseln völkerrechtlich zu Mauritius gehören. Es gibt laut der Deutschen Welle aber bisher keine Anzeichen, dass die Briten die Inselgruppe bald zurückgeben werden. Langfristig habe sich London aber bereit erklärt, die Gebietshoheit an Mauritius zu abzutreten - wenn das Gebiet nicht länger für militärische Zwecke benötigt wird.

Die bis heute zum britischen Überseegebiet zählende Inselgruppe wurde von den Briten kurz vor der Unabhängigkeitserklärung von Mauritius 1968 abgespalten.

Chagos-Inseln: Streit um die letzte Kolonie in Afrika

US-Kampfflugzeuge auf der Hauptinsel Diego Garcia (Archivbild von 2001).

Zwischen 1968 und 1973 ließen die Briten fast 2.000 Bewohner des Archipels nach Mauritius, auf die Seychellen und nach Großbritannien zwangsumsiedeln. Hintergrund des britischen Interesses an dem Gebiet: der Bau einer mittlerweile an die USA verpachteten Militärbasis auf der Hauptinsel Diego Garcia. Noch bis 2036 ist sie an die Amerikaner verpachtet. Heute leben rund 3.500 Menschen auf den abgelegenen Inseln.

Kommentare