TV-"Wahlarena" als Fernduell für Steinbrück

Ein Mann im Anzug spricht vor einem Publikum.
Steinbrück war wortreich, leistete sich keine Schwächen und blieb klar in seinen Aussagen.

Steuern, Jobs im Alter, Rentenversorgung, Pflegenotstand und das Gesundheitswesen – das sind die Themen, die das deutsche Wahlvolk derzeit am meisten beschäftigen. Zumindest bekam SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Mittwochabend in der „ Wahlarena“ der ARD vor allem Fragen von seinem Publikum zu diesen Bereichen zu hören. In der Sendung befragten 200 zuvor ausgewählte Zuschauer den Kandidaten, moderiert wurde sie von zwei hauseigenen Journalisten. Bei diesem 75 Minuten dauernden Format gelingt es offenbar, tatsächliche Bürgeranliegen an die Kandidaten heranzubringen und nicht nur griffige Parolen von Moderatoren.

Auf die sachlichen Fragen des Publikums antwortet Steinbrück wortreich, er leistete sich keine Schwächen und blieb klar in seinen Aussagen: Rot-Grün sei die Regierungskoalition, die er anpeile, ein klares Bekenntnis zum Mindestlohn und „ja, einige Steuern werden erhöht“. Und auch die Zahl der Pflegekräfte, betonte er mehrmals, müsse deutlich erhöht werden. Außenpolitik oder Syrien waren kein Thema.

Wahlpflicht

Auf die Frage, wie man jemanden von Nicht-Wählen abhalten soll, konterte Steinbrück leidenschaftlich: „Sie haben nicht nur ein Wahlrecht, Sie haben auch eine Wahlpflicht. Nur weil Sie ärgerlich sind auf die Parteien, überlassen Sie das Feld anderen mit Ergebnissen, die Sie vielleicht für falsch halten?“ Erwartet wurde, dass Steinbrücks souveräner Auftritt vor einem TV-Millionenpublikum ihm einige Popularitätspunkte bringen würde.

Bereits am Montag war Kanzlerin Angela Merkel in der Sendung zu Gast gewesen. Sie habe große Fortschritte in ihrer TV-Präsenz gemacht im Vergleich zu früher und dabei mehr gepunktet als im TV-Duell, so Die Welt. Merkel hatte aber auch schwierige Momente: So brachte ein Homosexueller Merkel in Verlegenheit, als er von ihr die Freigabe von Adoptionen für solche Paare forderte. „Da tue ich mich schwer damit“, gab Merkel spontan zu.

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