Bürgermeister in Italien führt Maskenverbot ein
Der exzentrische italienische Kunstkritiker und Bürgermeister Vittorio Sgarbi sorgt für Aufsehen. In seiner Gemeinde Sutri nahe Rom hat der Kunstexperte und Parlamentarier ein Verbot eingeführt, Nasen- und Mundschutz zu tragen.
Wer künftig in der 6.000-Seelen-Gemeinde "ohne Bedarf" Mundschutz trägt, wird bestraft, heißt es in einer Anordnung des 68-jährigen Bürgermeisters. Sgarbi bezieht sich auf ein Gesetz aus den 1970er-Jahren, wonach niemand mit Helm, Maske oder auf andere Weise vermummt auf die Straße gehen darf. Das Gesicht der Person müsse stets erkennbar sei, heißt es im Gesetz aus dem Jahr 1977, das Italien zur Bekämpfung des Terrorismus erlassen hatte.
"Nur Diebe und Terroristen setzen Masken auf", hieß es in einer Presseaussendung Sgarbis, der in seiner Politkarriere oftmals die Partei gewechselt hat. Er zählt zu den schärfsten Kritikern der von der Regierung um Ministerpräsident Giuseppe Conte ergriffenen Hygiene- und Vorbeugungsmaßnahmen.
Trotz zunehmender Infektionszahlen wächst in Italien die Aversion gegen die Mundschutzpflicht. Der Chef der rechten Partei Lega, Matteo Salvini, wurde vom Bürgermeister der süditalienischen Stadt Benevento, Clemente Mastella, bestraft, weil er bei einer Wahlveranstaltung mit starkem Zuschauerandrang keinen Mundschutz trug. Allgemein muss man in Italien in Geschäften, Bussen, Bahnen, Museen und Theatern einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
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