Höchster Terror-Alarm in Norwegen

Zwei bewaffnete Polizisten patrouillieren am Flughafen Oslo.
Es gibt Hinweise auf einen Terroranschlag. Geheimdienstchefin wünscht erweiterte Befugnisse.

Norwegen befindet sich drei Jahre nach den Terroranschlägen von Oslo und Utöya in der höchsten Alarmbereitschaft der Geschichte des Landes. Das sagte Polizeidirektor Odd Reidar Humlegaard am Freitag gegenüber dem norwegischen Rundfunk. Unterdessen bestätigten auch die USA die "Glaubwürdigkeit" von Informationen über eine aktuelle Bedrohung der Sicherheit durch islamistische Gruppen in Norwegen.

Zu den im Rahmen der Terrorwarnung verfügten Maßnahmen gehören erhöhte Präsenz bewaffneter Polizei und Sicherheitskräfte an strategischen Orten wie Flugplätze, Grenzübergänge und Verkehrsknotenpunkten. Auch habe die Polizei bereits mit der Einvernahme von Personen aus muslimischen Kreisen in Norwegen begonnen, so Humlegaard. Die Alarmmaßnahmen würden "so lange dauern wie notwendig" und könnten noch weiter verstärkt werden.

50 Kämpfer aus Norwegen in Syrien

Die Chefin desnorwegischen Staatssicherheitsdienstes PST, Benedicte Björland, bedauerte in einem Zeitungsinterview, nicht schon früher Norweger an der Teilnahme im Bürgerkrieg inSyriengehindert zu haben. Im März hatte PST bekannt gegeben, dass mindestens 50 Kämpfer aus Norwegen an Kämpfen in den Reihen islamistischer Rebellengruppen nach Syrien teilgenommen haben.

Björland spezifizierte in dem am Freitag in der sozialdemokratischen Tageszeitung Klassekampen erschienen Artikel, bei den radikalen Gruppierungen handle es sich vor allem um die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS, vormals ISIS) und die al-Nusra-Front.

Die Geheimdienstchefin wünscht sich von der Regierung nun erweiterte Befugnisse, um gegen norwegische Islamisten vorzugehen. Sie sei angesichts der globalen Herrschaftsvision der islamischen Fundamentalisten besorgt darüber, dass ausländische Söldner mit Aufträgen (zu Terroranschlägen) in der Tasche nach Hause geschickt werden könnten.

Hinweise auf Terroranschlag

Die Hinweise über einen offenbar geplanten, aber nicht näher spezifizierten Terroranschlag in Norwegen soll die im Winter von den norwegischen Zivil- und Militärgeheimdiensten neu gebildete, gemeinsame Kontraterror-Einheit FKTS just am Jahrestag der Anschläge vom 22. Juli 2011 bekommen haben. Die Öffentlichkeit wurde am Donnerstag über das Bedrohungsbild informiert.

Österreicher in Syrien

Auch Österreicher beteiligen sich immer wieder im syrischen Bürgerkrieg. (Hier geht es zur Geschichte.) Von insgesamt 2000 islamistischen Kämpfern aus Europa sollen 2013 immerhin 100 aus Österreich gekommen sein, wie es bei der Präsentation des Verfassungsschutzberichts Ende Juni hieß. Im Jahr davor sollen es bloß zwischen 30 und 40 gewesen sein. Heimgekehrt sind 44. Letztere Gruppe gilt als potenziell gefährlich, da eine "mögliche ausgereifte Radikalisierung ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Österreich" darstelle. An den Zahlen habe sich nichts geändert, wie Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck am Freitag auf APA-Anfrage mitteilte. Der Verfassungsschutz beobachte die Situation aufmerksam, weil das Thema "nicht zu unterschätzen" sei. Derzeit lägen aber keine Informationen und Anhaltspunkte auf eine konkrete Gefährdungssituation vor.

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