Brexit: Corbyn am Donnerstag bei EU-Chefverhandler Barnier

BRITAIN-DEFENCE-RAF-CENTENARY
Corbyn wird nach Abschluss des Parteitags der Labour Party nach Brüssel reisen.

Der Brexit-Chefverhandler der Europäischen Union, Michel Barnier, wird am morgigen Donnerstag in Brüssel mit dem britischen Oppositionsführer Jeremy Corbyn zusammentreffen, dessen Labour Party eine Schlüsselrolle im Tauziehen um den EU-Austritt des Vereinigten Königreich spielt. Barniers Büro bestätigte das zuvor aus Corbyns Umfeld verlautete Treffen am Mittwoch.

Corbyn wird nach Abschluss des Parteitags der Labour Party nach Brüssel reisen, bei dem sich die Oppositionspartei in einer Resolution alle Optionen in der Brexit-Frage offengehalten hatte, einschließlich jener eines zweiten Referendums. Für ein solches hatten sich in der Vorwoche auch mehrere EU-Staats- und Regierungschefs beim informellen EU-Gipfel in Salzburg stark gemacht.

May braucht Labour-Unterstützung

Die konservative Premierministerin Theresa May gilt als angezählt, nachdem die Europäische Union ihre Pläne als unpraktikabel zurückgewiesen hatte. Die Brexit-Hardliner in den eigenen Reihen werfen May vor, Großbritannien nach dem Austritt zu eng an Brüssel binden zu wollen. Sie muss damit auf die Unterstützung von Labour hoffen, um ihre Pläne durchs Unterhaus zu bringen.

Die linksgerichtete Oppositionspartei will aber einen noch weicheren Brexit, darunter den Verbleib Großbritanniens in einer Zollunion mit der EU. Damit ließe sich auch die härteste Nuss in den aktuellen Verhandlungen knacken, die irische Frage. Die EU lehnt nämlich das Entstehen einer harten Grenze zwischen Irland und Nordirland kategorisch ab, das bei unterschiedlichen Zollregimes nur schwer zu vermeiden wäre. Für Labour hat es Priorität, Mays Kabinett zu Fall zu bringen. Sollte dies nicht gelingen, will die Oppositionspartei ein zweites Referendum über Mays Deal mit der EU verlangen. "Wir schließen nichts aus, auch nicht, (in der EU) zu verbleiben", sagte Labours Brexit-Schattenminister Keir Starmer am Dienstag Bloomberg TV.

Kommentare