Brasilianer protestieren erneut gegen Bolsonaros Corona-Politik

Brasilianer protestieren erneut gegen Bolsonaros Corona-Politik
Zehntausende Menschen gingen am Samstag in mehreren Städten gegen den Präsidenten auf die Straße. Was sie fordern.

Zehntausende Brasilianer sind gegen die Corona-Politik der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro auf die Straße gegangen. Bei Demonstrationen im ganzen Land forderten sie am Samstag ein Amtsenthebungsverfahren gegen den rechten Staatschef, mehr Impfungen gegen das Coronavirus und wirtschaftliche Hilfen in der Pandemie, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete.

Jüngsten Umfragen zufolge sind Bolsonaros Zustimmungswerte in der Bevölkerung auf einen Tiefpunkt von 24 Prozent gesunken. Bei den Wahlen im kommenden Jahr droht ihm eine Niederlage gegen den linksgerichteten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, dessen Arbeiterpartei PT an den Protesten beteiligt war.

Die von linksgerichteten Parteien, Gewerkschaften und Sozialverbänden mitorganisierten Demos waren die vierten Massenproteste gegen Bolsonaro seit Mai. In mindestens 13 Provinzhauptstädten gingen die Menschen gegen Bolsonaro auf die Straße, darunter Rio de Janeiro, Recife und Salvador. Brasilianische Medien berichteten von Kundgebungen in 20 von Brasiliens 26 Bundesstaaten.

Corona verharmlost 

Die Regierung von Präsident Bolsonaro verharmloste die Pandemie von Anfang an und stemmte sich mit Verweis auf die wirtschaftlichen Folgen gegen harte Ausgangsbeschränkungen. Zuletzt zog Bolsonaro auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Mittlerweile prüft ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss Bolsonaros Krisenmanagement in der Pandemie.

In Brasilien sind seit Beginn der landesweiten Impfkampagne im Jänner mehr als 130 Millionen Impfstoffdosen verabreicht worden. Etwa 40 Prozent der erwachsenen Brasilianer haben eine Einzeldosis bekommen, rund 17 Prozent sind vollständig geimpft.

Angesichts fehlender Impfdosen setzten die brasilianische Metropole Rio de Janeiro und andere wichtige Städte allerdings zuletzt erneut die Erst-Impfungen gegen das Coronavirus aus.

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