Schon wenigen Stunden später die brisante Meldung: Die Passagiere auf dem Boot waren alle teils ehemalige Geheimagenten, davon 8 italienische und 13 israelische, Mossad-Mitarbeiter.
Skipper im Visier
Die Ermittlungen konzentrierten sich zuerst auf den Skipper Claudio Carminati, 53 Jahre alt, gegen den ein Verfahren wegen Schiffbruch und Totschlag eröffnet wurde. Seine Frau Anya Bozhkova, 50 Jahre alt und aus Russland stammend, zählt zu den Opfern. Wusste Carminati nichts von den Gewitteransagen? Warum hatte er 21 Passagiere geladen, anstatt den erlaubten 15? War das Boot überhaupt seetüchtig, immerhin war es 40 Jahre alt? Und war er überhaupt befugt, als Skipper zu arbeiten? Der Berufsausweis soll mit dem Boot versunken sein.
Website gelöscht
Auch das Gründungsdatum, 13. April 2023, des Unternehmens Love Lake, dem das Boot gehörte, erweckt Interesse. Als Inhaber waren Carminati und seine Frau Bozhkova registriert. Die Tageszeitung il Giorno berichtete jedoch nun, dem Handelsregister von Varese zufolge gelte das Love Lake als „nicht aktiv.“ Außerdem ist seit Montag die Website nicht mehr abrufbar.
Geheimes Treffen
Der wichtigste Teil der Ermittlungen betrifft aber die Gruppe der Geheimagenten, die sich auf dem Boot befanden. Warum machten sie diesen Ausflug? Die Gruppe habe sich den Ausflug gegönnt, weil die Israelis ihren Flug von Malpensa nach Hause verpasst haben sollen, heißt es da; man habe den Geburtstag eines israelischen Ex-Agenten feiern wollen, heißt es dort.
Tausch von Geheimdokumenten
Beide Antworten überzeugen die Ermittler im Moment nicht wirklich. Zwar scheint es eher unwahrscheinlich, dass man sich zu einem geheimen Treffen, oder einer Überwachungsoperation vom See aus, auf diesem noch dazu alten Boot, verabredet hatte. Aber möglicherweise fand ein Treffen schon Tage davor, im Rahmen der geheimen Kooperation der italienischen und israelischen Geheimdienste, statt. Vermutet wird auch, dass dabei Dokumente ausgetauscht wurden.
Verschwörungstheorien
Während die Ermittler versuchen, aus diesem Wirrwarr beweisbare Anhaltspunkte zu finden, häufen sich im Netz die Verschwörungstheorien. So erinnert man sich auf Twitter an das Seilbahnunglück auf dem nahen Mottarone, bei dem im Mai 2021 14 Menschen starben, darunter auch Israelis. Suspekt scheint anderen auch, dass die überlebenden israelischen Geheimagenten sofort mit einem Sonderflug in die Heimat zurückgebracht wurden. Auch ihre italienischen Kollegen verschwanden so schnell wie möglich vom Bildschirm .
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