Bombenanschlag in Kairo: Sechs Polizisten tot

Gelbes Absperrband mit arabischer Schrift versperrt einen Bereich.
Ägyptische Sicherheitskräfte werden immer wieder von islamistischen Gruppen angegriffen.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind am Freitag bei einem Bombenanschlag sechs Polizisten getötet worden. Das wurde vom Innenministerium mitgeteilt. Zudem wurden drei Polizeirekruten verletzt. Der Anschlag ereignete sich im westlichen Stadtbezirk Talibiya.

Der Sprengsatz wurde zu einem Zeitpunkt gezündet, zu dem sich wegen des Freitagsgebets in den Straßen Kairos verhältnismäßig wenig Menschen aufhielten. Die Polizei riegelte das Gebiet um den Anschlagsort ab und suchte nach möglichen weiteren Sprengsätzen. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Ein beschädigtes Auto ist mit gelbem Absperrband umgeben, während Personen in der Nähe stehen.
Security officials and investigators inspect the scene of a bomb blast, in Giza Al Haram Street, on the outskirts of Cairo, Egypt December 9, 2016. REUTERS/Amr Abdallah Dalsh
Militante Gruppen haben in der Vergangenheit wiederholt Polizisten und Soldaten angegriffen, nachdem das Militär 2013 den gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi nach Massenprotesten gestürzt hatte. Die meisten Attacken ereigneten sich auf der Sinai-Halbinsel, wo ein Ableger der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv ist.

Laut der Regierung wurden bei Anschlägen von IS-Anhängern bereits Hunderte von Polizisten und Soldaten getötet. Auch Regierungsvertreter und Vertreter der Justizbehörden wurden in der ägyptischen Hauptstadt wiederholt attackiert - im November entkam ein Richter, der mit einem der Prozesse gegen Mursi betraut ist, unverletzt, als eine Autobombe gezündet wurde.

Zu den meisten Anschlägen, die in den vergangenen Monaten in Kairo verübt wurden, bekannten sich die kleinen militanten Gruppierungen Lawaa al-Thawra und Hassam. Sie stehen nach Erkenntnissen der Polizei mit der inzwischen verbotenen Muslimbruderschaft in Verbindung, aus der Mursi hervorging.

Die Muslimbruderschaft bestreitet, für politisch motivierte Gewalttaten verantwortlich zu sein. Vor einigen Tagen teilte das Innenministerium mit, bei einem Polizeieinsatz im Süden des Landes seien drei Mitglieder der Hassam-Bewegung getötet worden.

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