Berlusconi: Der Animateur beim Sozialdienst
Eigentlich hatte es geheißen, er soll heute schon mit seinem Sozialdienst beginnen – noch müssen die Bewohner des Seniorenheims bei Mailand aber noch auf den Einsatz ihres einstigen Regierungschefs warten: Silvio Berlusconi wird seinen Sozialdienst frühestens am Freitag oder Anfang kommender Woche antreten. „Er kommt heute nicht“, sagte der Leiter der Einrichtung bei Mailand laut Nachrichtenagentur Ansa am Montag.
Einmal wöchentlich vier Stunden
Italienische Medien hatten am Wochenende spekuliert, Berlusconi werde den Sozialdienst am Montag antreten. Er selbst hatte am Sonntagabend dem TV-Sender Canale 5 gesagt: „Ich hatte ein Treffen mit dem Sozialarbeiter, der mir gesagt hat, dass ich ab Morgen einen Anruf bekommen werde, um ein Treffen mit den Leitern zu vereinbaren.“
Wie damals: Silvio, der Animateur
Der 77-Jährige kündigte an, seine Aufgabe „mit Demut“ anzutreten. „Ich werde das machen, worum sie mich bitten“, sagte er. Bei seinen möglichen Tätigkeiten in dem Seniorenheim, werde es keine Grenzen geben. „Es könnte eine Art Animation sein“, betonte Berlusconi. Dass er das kann, hat er schon mal bewiesen: Sein Geld verdiente sich der junge Berlusconi anfangs neben seinem Jus-Studium nämlich als Animateur auf Kreuzfahrtschiffen.
Empörung über Nazi-Sager
Auf politischer Ebene hat Berlusconi indessen mit heftiger Kritik zu kämpfen: Der Italiener hatte den aus Deutschland stammenden, sozialdemokratischen EU-Spitzenkandidaten Martin Schulz scharf kritisiert und dabei auch erklärt, die Deutschen hätten die Existenz von Konzentrationslagern nie anerkannt.
Dagegen verwehren sich nun Spitzenpolitiker – etwa auch der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) für die Europawahl, der Luxemburgische Ex-Premier Jean-Claude Juncker. "Die jüngsten Bemerkungen von Herrn Berlusconi haben mich angewidert", erklärte Juncker am Montag in Brüssel. Berlusconis Forza Italia gehört der EVP an, die Juncker für die Wahl aufgestellt hat.
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