Beobachter: 32 Zivilisten bei Luftangriffen auf Duma getötet

(Symbolbild)
Unter den Todesopfern sollen auch fünf Kinder sein - 50 Menschen verletzt.

Bei den ersten Luftangriffen seit mehreren Tagen auf die syrische Stadt Duma sind nach Angaben von Aktivisten am Freitag mindestens 32 Zivilisten getötet worden. Unter den Todesopfern seien sieben Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Zudem seien etwa 50 Menschen verletzt worden.

Laut der oppositionsnahen Organisation, deren Angaben für Medien kaum zu überprüfen sind, wurden die Angriffe von der syrischen und der russischen Luftwaffe geflogen. Insgesamt verzeichnete die Beobachtungsstelle 42 Angriffe auf verschiedene Teile der Stadt. Es handelte sich um die ersten Angriffe seit zehn Tagen auf die letzte Bastion der Rebellen in Ost-Ghouta.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, die Angriffe seien in Vergeltung für Raketenangriffe auf Damaskus erfolgt. Bei diesen seien mindestens ein Bewohner getötet und 15 weitere verletzt worden.

Ein Arzt in Duma berichtete der Nachrichtenagentur AFP von chaotischen Zuständen in einem örtlichen Krankenhaus. Dort herrsche "Panik", sagte er. "Zahnärzte nehmen Notoperationen vor. Die Toten werden zerstückelt hergebracht, wir können sie nicht einmal identifizieren." Mehrere Patienten schwebten in Lebensgefahr.

Kontrolliert wird Duma von der islamistischen Rebellengruppe Jaish al-Islam, die von dort immer wieder die Hauptstadt beschießt. Während andere Rebellengruppen nach einer wochenlangen blutigen Bombenkampagne ihren Abzug aus Ost-Ghouta akzeptierten, weigert sich ein Teil von Jaish al-Islam, Duma zu verlassen.

Die Gruppe hat bisher nicht bestätigt, dass es eine Vereinbarung mit der Regierung zum Abzug ihrer Kämpfer aus Duma gibt. Allerdings haben seit Montag mehr als 4.000 Kämpfer und ihre Angehörigen in Buskonvois die Stadt in Richtung Nordsyrien verlassen. Die syrische Regierung hat wiederholt gedroht, die Luftangriffe wieder aufzunehmen, wenn Jaish al-Islam nicht den Abzug ihrer Kämpfer akzeptiert.

Experten gehen davon aus, dass die neuerlichen Luftangriffe eine groß angelegte Bodenoffensive vorbereiten sollen.

Insgesamt wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle seit Beginn der Offensive auf Ost-Ghouta am 18. Februar mehr als 1.600 Zivilisten getötet. Die in Großbritannien ansässige Organisation bezieht ihre Informationen von Ärzten und Aktivisten vor Ort.

Syrische Soldaten stoßen in letztes Rebellengebiet vor

Syrische Soldaten sind am Freitag staatlichen Medien zufolge in das letzte von Rebellen gehaltene Gebiet in Ost-Ghouta bei Damaskus vorgestoßen. In Fernsehbildern war zu sehen, wie dunkle Rauchwolken über der Stadt Duma aufstiegen. Nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei syrischen und russischen Luftangriffen 32 Menschen getötet, darunter fünf Kinder.

In Duma haben sich Aufständische der islamistischen Gruppe Jaish al-Islam verschanzt. Im Gegensatz zu anderen Rebellen hat sie es abgelehnt, in Gebiete an der türkischen Grenze gebracht zu werden. Sie will als lokale Sicherheitstruppe in der Stadt bleiben. Dies wird von der Regierung abgelehnt. Die Eroberung von Duma würde in dem seit sieben Jahren währenden Bürgerkrieg den größten Erfolg für Machthaber Bashar al-Assad seit 2016 darstellen. In der Stadt halten sich noch Zehntausende Menschen auf.

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