Ban mit Botschaft an Israelis und Palästinenser
Angesichts der neuen Gewalteskalation zwischen Israelis und Palästinensern reist UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Dienstag in die Konfliktregion. Ban trifft sich laut UNO-Angaben am Dienstag mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas.
Ban, der am Nachmittag auch Israels Staatspräsidenten Reuven Rivlin trifft. hatte sich in einer Videobotschaft direkt an Israelis und Palästinenser gewandt und vor einer "gefährlichen Eskalation" gewarnt (siehe unten). "Lassen Sie mich deutlich sein: Gewalt wird das legitime palästinensische Streben nach Eigenstaatlichkeit nur schwächen, genauso wie das Verlangen der Israelis nach Sicherheit."
Die Serie palästinensischer Anschläge mit Stich- und Schusswaffen auf Israelis setzte sich auch am Dienstag fort. Bei neuen Konfrontationen im südlichen Westjordanland verletzte ein Palästinenser am Dienstag einen israelischen Offizier mit einem Messer leicht. Der Angreifer wurde daraufhin von anderen Sicherheitskräften erschossen. Der Zwischenfall ereignete sich der Armee zufolge bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Dorf Beit Awwa südwestlich von Hebron nahe der Grenze zwischen Israel und dem besetzten Westjordanland.

Seit Monatsbeginn sind bei der Gewaltwelle acht Israelis, ein Afrikaner und 45 Palästinenser getötet worden. Mehr als die Hälfte der Palästinenser wurde bei ihren Anschlägen von israelischen Sicherheitskräften oder Zivilisten erschossen, der Rest kam bei anderen Auseinandersetzungen ums Leben. Als ein Auslöser der jüngsten Gewaltwelle gelten Streitigkeiten um den Tempelberg der Jerusalemer Altstadt, die Israel 1967 erobert und später annektiert hatte.
Israels Polizei hatte am Sonntag damit begonnen, arabische Viertel im Ostteil Jerusalems mit hohen Betonsperren abzuriegeln. Ein geplanter Bau einer längeren Mauer zwischen arabischen und jüdischen Vierteln in Ost-Jerusalem wurde jedoch laut Medienberichten nach heftiger Kritik rechtsorientierter israelischer Minister zunächst wieder gestoppt. Die Politiker hatten einen Mauerbau als Fehler bezeichnet, weil es als Beginn einer Teilung Jerusalems ausgelegt werden könnte.

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