Ban mit Botschaft an Israelis und Palästinenser

Der UNO-Generalsekretär besucht die Region, um angesichts der Gewalteskalation zu vermitteln.

Angesichts der neuen Gewalteskalation zwischen Israelis und Palästinensern reist UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Dienstag in die Konfliktregion. Ban trifft sich laut UNO-Angaben am Dienstag mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas.

Ban, der am Nachmittag auch Israels Staatspräsidenten Reuven Rivlin trifft. hatte sich in einer Videobotschaft direkt an Israelis und Palästinenser gewandt und vor einer "gefährlichen Eskalation" gewarnt (siehe unten). "Lassen Sie mich deutlich sein: Gewalt wird das legitime palästinensische Streben nach Eigenstaatlichkeit nur schwächen, genauso wie das Verlangen der Israelis nach Sicherheit."

Die Serie palästinensischer Anschläge mit Stich- und Schusswaffen auf Israelis setzte sich auch am Dienstag fort. Bei neuen Konfrontationen im südlichen Westjordanland verletzte ein Palästinenser am Dienstag einen israelischen Offizier mit einem Messer leicht. Der Angreifer wurde daraufhin von anderen Sicherheitskräften erschossen. Der Zwischenfall ereignete sich der Armee zufolge bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Dorf Beit Awwa südwestlich von Hebron nahe der Grenze zwischen Israel und dem besetzten Westjordanland.

Ban mit Botschaft an Israelis und Palästinenser
epa04984740 Israeli authority barricade and partly demolishe the residence of Maher Hamdi Al-Hashlamoun, an alleged attacker in the West Bank city of Hebron, early 20 October 2015. According to news reports, in November 2014 Al-Hashlamoun carried out a drive over and stabbing attack at the Alon Shvut junction in the West Bank killing Israeli women and lightly injuring two others, in response to a wave of stabbing attacks the Israeli cabinet approves the intensification of punitive home demolitions of Palestinian attackers. EPA/ABED AL HASHLAMOUN
In Hebron und Umgebung waren Unruhen ausgebrochen, nachdem in der Früh die Wohnung eines Attentäters als Strafmaßnahme zerstört wurde. Der Palästinenser hatte vor knapp einem Jahr bei einem Auto-Anschlag eine 25-jährige Israelin getötet. Angesichts einer Welle palästinensischer Anschläge hatte Israels Sicherheitskabinett beschlossen, Verfahren zur Zerstörung der Häuser von Attentätern zu beschleunigen. Menschenrechtler kritisieren die Häuserzerstörungen als Kriegsverbrechen. In der Regel wohnen in den betroffenen Häusern die Familien der Attentäter, die infolgedessen obdachlos werden.

Seit Monatsbeginn sind bei der Gewaltwelle acht Israelis, ein Afrikaner und 45 Palästinenser getötet worden. Mehr als die Hälfte der Palästinenser wurde bei ihren Anschlägen von israelischen Sicherheitskräften oder Zivilisten erschossen, der Rest kam bei anderen Auseinandersetzungen ums Leben. Als ein Auslöser der jüngsten Gewaltwelle gelten Streitigkeiten um den Tempelberg der Jerusalemer Altstadt, die Israel 1967 erobert und später annektiert hatte.

Israels Polizei hatte am Sonntag damit begonnen, arabische Viertel im Ostteil Jerusalems mit hohen Betonsperren abzuriegeln. Ein geplanter Bau einer längeren Mauer zwischen arabischen und jüdischen Vierteln in Ost-Jerusalem wurde jedoch laut Medienberichten nach heftiger Kritik rechtsorientierter israelischer Minister zunächst wieder gestoppt. Die Politiker hatten einen Mauerbau als Fehler bezeichnet, weil es als Beginn einer Teilung Jerusalems ausgelegt werden könnte.

Ban mit Botschaft an Israelis und Palästinenser
Sheikh Hassan Youssef (C), a senior Hamas leader in the West Bank then imprisoned in Israel, is surrounded by Israeli border police officers during a hearing in the Ofer military court near the West Bank city of Ramallah in this January 22, 2006 file photo. Early on October 20, 2015, Israeli forces detained Youssef, a top leader of the Hamas Islamist group in the West Bank. "Youssef has been actively instigating and inciting terrorism and publicly encouraging and praising the execution of attacks against Israelis," a statement issued by the military said. Youssef has been arrested previously by Israel on a number of occasions and was last released earlier this year. REUTERS/Ammar Awad/Files
Israels Armee nahm in der Nacht auf Dienstag auch den ranghöchsten Führer der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas im Westjordanland fest. Soldaten hätten Hassan Yousef in seinem Haus in Ramallah in Haft genommen, teilte das Militär mit. Yousef habe öffentlich zu Anschlägen auf Israelis aufgerufen, hieß es zur Begründung. Der 1955 geborene Yousef hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Zeit in israelischen Gefängnissen verbracht.

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