Baerbock räumt Probleme bei Panzer-Tausch ein, bestreitet Täuschung

Petersberg Climate Dialogue in Berlin
Die deutsche Außenministerin weist in der Diskussion um einen geplanten Ringtausch scharfe Kritik aus Polen zurück.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat eingeräumt, dass der Ringtausch für Waffenlieferungen an die Ukraine nicht so funktioniert wie geplant. Die scharfe Kritik der polnischen Regierung, die Deutschland jüngst Wortbruch und Täuschungsmanöver beim Panzer-Ringtausch vorgeworfen hatte, wies sie aber zurück. "In so einer Situation täuscht niemand seinen europäischen Nachbarn", sagte die Grünen-Politikerin am Freitagabend im Bild-Format "Die richtigen Fragen".

Die Situation sei für beide Seiten unbefriedigend. Aber im Krieg wisse man eben nicht immer gleich, welches der perfekte Weg sei. Und der Ringtausch sei in die Wege geleitet worden, weil er "zu dem Zeitpunkt das beste und schnellste Mittel" zu sein schien.

Bei dem Tausch soll Polen für Panzer sowjetischer Bauart, die es der Ukraine nach der russischen Invasion in das Nachbarland überlassen hat, Ersatz von Verbündeten wie Deutschland erhalten. Damit sollte ermöglicht werden, dass die ukrainischen Soldaten schnell schweres Kriegsgerät erhalten, mit dem sie ohne aufwendiges Training umzugehen wissen.

Polen sprach von "Täuschungsmanöver"

Doch mit dem Ergebnis ist man in Warschau alles andere als zufrieden. "Die deutschen Versprechen zum Panzer-Ringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen", sagte Vize-Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Zunächst hätten die Deutschen den Polen Panzer angeboten, "die älter waren als diejenigen, die wir der Ukraine gaben". Dieses Offert sei "nicht zu akzeptieren, denn wir haben kein Interesse daran, den Zustand unserer Bewaffnung zu verschlechtern und unsere Soldaten auf Gerät aus den Sechzigerjahren zu schulen". Daher setze man nun auf die Hilfe anderer NATO-Partner.

"Von Anfang an war klar, dass wir natürlich nicht von heute auf morgen mit einem Fingerschnipps jeden einzelnen Panzer ersetzen können", entgegnete Baerbock auf die Vorwürfe aus Polen. "Natürlich können die sagen, wir wollen mehr von euch haben, aber trotzdem können die Panzer, die sie haben, auch direkt in die Ukraine geliefert werden."

Da der Ringtausch offenkundig nicht so laufe wie geplant, prüfe die deutsche Regierung nun, "warum das offensichtlich nicht passiert, und ob wir dann andere Unterstützung leisten müssen". Bei der Waffenhilfe für die Ukraine gehe es ja nicht nur um Panzer, sondern auch um anderes schweres Gerät, sagte Baerbock. "Ich habe mehrfach deutlich gemacht, dass wir gerade bei der Artillerie schauen müssen, wie wir das verstärkt unterstützen können."

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