Südkoreas Regierungschef Lee bei Kurz: "Traurig über Absage des Gipfels"

Lee wurde am Freitag mit militärischen Ehren vor dem Bundeskanzleramt empfangen.
Besuch gewann durch Krise zwischen USA und Nordkorea an Brisanz.

Der südkoreanische Premier Lee Nak-yeon ist heute in Wien Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP)zusammengetroffen. In einem kurzen Statement nach einem gemeinsamen Arbeitstreffen nahm er dabei auch zur aktuelle Lage auf der koreanischen Halbinsel Stellung.

Zum abgesagten Treffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un sagte Lee, er sei traurig, dass der Gipfel nun nicht zu Stande kommt. Aber es bestehe nach wie vor die historische Chance auf Frieden, die über den inner-koreanischen Gipfel in Panmunjom geschaffen wurde. "Und die muss weiterhin genutzt werden." Auf südkoreanischer Seite werde man alles dafür tun, eine Atmosphäre für den Frieden zu schaffen, sagte Premier Lee. 

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz bedauerte die Absage des Gipfels. Er hoffe, dass es sich lediglich um eine Verschiebung handelt.

Einladung an Kurz

Premier Lee bedankte sich für Rolle Österreichs im Friedensprozess und der Unterstützung der Regierung Seoul. Bei seinem Besuch sprach Lee Nak-yeon auch eine Einladung an Sebastian Kurz, von dessen Charme er sehr angetan war, wie er sagte, nach Südkorea aus.

Nach vorangegangenen Monaten der Entspannung begründete seine Absage des für den 12. Juni in Singapur geplanten Treffens am Donnerstag mit "offener Feindseligkeit" der nordkoreanischen Führung. Bereits zuvor hatte auch Pjöngjang wiederholt mit einer Absage gedroht, nachdem die US-Seite eine bedingungslose, atomare Abrüstung verlangt hatte.

Trotz der Drohgebärden hat Nordkorea nach eigenen Angaben aber sein Atomtestgelände Punggye-ri wie angekündigt gesprengt. Am Donnerstag hatten mehrere Medien aus den USA und Südkorea von "riesigen Explosionen" berichtet. Die Schließung des in einer Bergregion liegenden Testkomplexes ist ein symbolischer Schritt, mit dem das abgeschottete Land vor der Welt seine Bereitschaft zur Denuklearisierung demonstrieren will. Unabhängige Experten waren nicht vor Ort.

In Wien standen am Freitag neben dem Nordkorea-Konflikt auch bilaterale Beziehungen und Innovation bzw. Digitalisierung sowie die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 auf der Agenda von Lee und Kurz. Am 18. und 19. Oktober findet in Brüssel der EU-ASEM-Gipfel statt.

Südkoreas Regierungschef bei Kurz

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