Immer mehr Asylwerber aus Balkanstaaten

Ein Flüchtlingslager mit vielen weißen Zelten und spielenden Kindern.
Mehr als 70.000 Menschen aus der Nachbarregion bitten in EU um Schutz. Die Chancen auf Anerkennung sind gering.

Die Zahl der Asylwerber aus den Balkanstaaten ist besonders hoch. Das geht aus dem Jahresbericht des EU-Asylbüros hervor, der am Montag in Brüssel vorgestellt wurde. Es handelt sich in absoluten Zahlen um mehr Asylbewerber als aus Syrien. Dabei sind die Chancen auf einen Flüchtlingsstatus für Bürger aus Balkan-Staaten kaum vorhanden.

Nach den neuen Daten suchten 2013 rund 72.840 Menschen aus der Balkanregion um Zuflucht in der EU an, vor allem aus Serbien, dem Kosovo, Mazedonien und Albanien. Der Kosovo ist das einzige Land, dessen Bürger nicht visafrei in die Europäische Union einreisen dürfen. Die Zahl der Asylbewerber vom Westbalkan überfordere vor allem kleinere EU-Staaten, klagt die EU-Asylbehörde EASO mit Sitz in Malta in dem Bericht. Die Ansuchen stellten "eine sehr große Arbeitsbelastung dar" und würden meist als "augenscheinlich unbegründet" betrachtet.

3,8 Prozent

Es werden nur 3,8 Prozent der Asylgesuche aus dem ehemaligen Jugoslawien angenommen, weniger als aus allen anderen Staaten. Besonders niedrig ist die Zahl in Deutschland, das im Juli per Gesetz die Balkanstaaten zu sicheren Herkunftsländern erklärt hatte. Anträge sollen so schneller bearbeitet - und fast immer abgelehnt - werden können.

Motiv dabei ist aus Sicht der Asylbehörden vor allem die Armut: Hohe Arbeitslosigkeit lasse vor allem Roma und ethnische Albaner sich in der EU um Jobs und Sozialleistungen bemühen. In einzelnen Fällen suchten Menschen aber auch Schutz vor Blutrache-Drohungen, heißt es. Die Migrationsbewegung sei stark saisonal - besonders kurz vor Winteranbruch sei die Zahl der Ansuchen besonders hoch.

50.000 Asylanträge aus Syrien

2013 suchten insgesamt rund 435.000 Menschen in der EU um Asyl an. Die meisten davon kamen - abgesehen von den Balkanstaaten - aus dem Bürgerkriegsland Syrien, aus dem mehr als 50.000 Asylanträge verzeichnet wurden. Die Zahl der Syrer verdoppelte sich 2013 gegenüber dem Vorjahr. Große Zuströme gab es zu einzelnen Zeiten aber auch aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien, die noch immer als Gewaltherd gilt, sowie dem diktatorisch regierten Eritrea am Horn von Afrika. Am meisten Asylwerber in absoluten Zahlen haben Deutschland, Frankreich und Schweden zu verzeichnen. In Österreich blieb die Zahl 2013 mit rund 17.500 stabil.

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