Argentinien: Alberto Fernández als neuer Präsident vereidigt

Präsident und Cristina Kirchner.
Das einst reiche südamerikanische Land steckt in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise.

Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise schwenkt Argentinien mit dem Amtsantritt von Präsident Alberto Fernández leicht nach links. Der neue Staatschef kündigte nach seiner Vereidigung am Dienstag im Parlament einen Plan gegen die im Land grassierende Lebensmittelknappheit an.

"Über 15 Millionen Menschen leiden an Lebensmittelknappheit in diesem Land, das zu den weltweit größten Nahrungsmittelproduzenten zählt", sagte Fernández (60). Er kündigte an, die Wirtschaft ankurbeln zu wollen. Das habe für ihn auch Vorrang vor der Begleichung der Auslandsschulden Argentiniens.

"Das Land hat den Willen, zu zahlen, es fehlen aber die Mittel hierzu. Ohne Wirtschaftswachstum können keine Schulden nachhaltig beglichen werden", erklärte Fernández bei seiner Ansprache im Parlament. Die Regierung des bisherigen konservativen Präsidenten Mauricio Macri (60) hinterlasse eine hohe Staatsschuld, anhaltende Rezession und eine Armut, die 40 Prozent der Bevölkerung trifft.

Das einst reiche Land steckt in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Inflationsrate liegt bei mehr als 50 Prozent. Fernández gewann am 23. Oktober die Wahl. Er gilt als gemäßigter Mitte-links-Politiker.

Kirchner polarisiert

Seine Vizepräsidentin Cristina Kirchner, die am Dienstag ebenfalls vereidigt wurde, ist eine polarisierende Figur. Gegen die Ex-Staatschefin, die 2007 ihren inzwischen gestorbenen Ehemann Néstor Kirchner im Amt ablöste und gewählt wurde und bis 2015 regierte, laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen.

Kirchner schlug Fernández im Mai als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl vor und behielt für sich den Vizepräsidenten-Posten vor. Sie genießt so weiterhin Immunität angesichts der mehrfachen Korruptionsprozesse, die gegen sie noch laufen.

Kommentare