Arbeitsdruck wegen Coronavirus: Italiens Ärzte protestieren

Spread of the coronavirus disease (COVID-19) in Rome
Ärztegewerkschaften beklagen schwierige Arbeitsbedingungen in Zeiten der Pandemie.

Die italienischen Ärzte drohen mit Protestaktionen gegen den hohen Arbeitsdruck infolge der zweiten Coronavirus-Epidemiewelle. In einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben beklagten die Ärztegewerkschaften die schwierigen Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals.

"In dieser zweiten Phase der Pandemie beobachten wir den Zusammenbruch der Systeme in Krankenhäusern und der Nothilfen, aber auch das Netz der Hausärzte", hieß es im Schreiben. Die Hausärzte seien nicht in der Lage, die Covid-Infizierten und zugleich auch andere Patienten zu behandeln. "Der Arbeitsdruck wächst exponentiell und ist nicht mehr erträglich", schrieben die Gewerkschaften.

Lange Schichten

Die Ärzte in den Krankenhäusern seien zu langen Arbeitsschichten gezwungen, auch weil sie für am Coronavirus erkrankte Kollegen einspringen müssen. Über 20.000 Ärzte und Krankenpfleger hätten sich in den vergangenen Wochen infiziert, die Sicherheitsvorkehrungen für das Gesundheitspersonal seien unzulänglich. 196 Ärzte seien seit Beginn der Epidemie im Februar in Italien gestorben.

Die Ärztegewerkschaften kritisierten, dass die italienische Regierung in den vergangenen Monaten keinerlei strukturelle Investitionen zur Stärkung des territorialen Gesundheitssystems beschlossen habe. Hinzu sei nicht genug zusätzliches Gesundheitspersonal angestellt worden. Die Gewerkschaften schlossen Streiks nicht aus, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Gefahr eines Zusammenbruchs des Gesundheitswesens aufmerksam zu machen.

Italien ist seit Oktober mit einer zweiten Coronavirus-Infektionswelle konfrontiert. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Epidemie in Italien am 20. Februar 45.773. In mehreren Regionen wurden Teil-Lockdowns verhängt.

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