AKW Dukovany nahe Österreich darf ausgebaut werden

Das tschechische Umweltministerium hat den Ausbau des in Österreich umstrittenen Atomkraftwerks Dukovany gebilligt.

Das tschechische Umweltministerium hat den geplanten Ausbau des südmährischen Atomkraftwerkes Dukovany gebilligt. Der teilstaatliche Tschechische Energiekonzern (CEZ) habe ein positives Gutachten im Rahmen des Umweltverträglichkeitsverfahren erhalten, teilte das Ministerium am Freitag in einer Presseaussendung mit.

Der Bau von ein bis zwei neuen Reaktoren in Dukovany werde "annehmbare Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung" haben, heißt es in dem Gutachten. An dem Umweltverträglichkeitsverfahren haben auch die Nachbarländer von Tschechien teilgenommen. Das Umweltministerium habe rund 16.000 Bemerkungen aus der Öffentlichkeit - vor allem aus Österreich - erhalten, hieß es.

Verhaltensauffälliges AKW nahe der Grenze

Das Gutachten ist allerdings noch keine endgültige Zustimmung für den Ausbau, sondern nur eine fachliche Unterlage für das weitere Verfahren. Bisher gibt es vier Reaktoren in dem Atomkraftwerk, das rund 100 Kilometer nördlich von Wien, und nur um die 35 Kilometer entfernt von der österreichischen Grenze liegt. Die Druckwasserreaktoren der russischen Bauart WWER-440/213 wurden in den Jahren 1985 bis 1987 in Betrieb genommen. Das Kraftwerk deckt rund ein Fünftel des tschechischen Stromverbrauchs.

Das AKW gilt als Hochrisikoreaktor. Das liegt daran, dass der Reaktordruckbehälter von keiner Sicherheitsvorkehrung umschlossen wird, der bei einem Umfall die Umgebung vor radioaktiver Verstrahlung schützen könnte.

Jahrelange Proteste

Die geplanten ein bis zwei neuen Reaktoren sollen die bestehenden 4 Blöcke schrittweise ersetzen. Bis Ende des Jahres will die tschechischen Regierung mit dem Energiekonzern CEZ einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen, um 2020 mit der Vorbereitung für das Ausschreibungsverfahren für den Ausbau zu beginnen. Atomkraftgegner in Österreich laufen seit Jahren Sturm gegen die Ausbaupläne der tschechischen Regierung.

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu außerplanmäßigen Defekten in Dukovany, weshalb immer wieder Reaktorblöcke abgeschaltet werden mussten. Die Umweltverträglichkeitsprüfung war im Sommer 2016 gestartet worden.

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