"Falsche" Porträts: Merkel-Fotograf narrt Berlin

Angela Merkel vor dem Kreidefelsen auf Rügen, vor dem Karl-Marx-Kopf in Chemnitz oder mit der Loreley am Rhein: 14 klassisch deutsche Motive hat Fotograf Andreas Mühe gewählt, um die Kanzlerin zu inszenieren. „A.M.“ nennt sich die Strecke, die der Fotograf, der mittlerweile eine gewisse professionelle Nähe zu Merkel aufgebaut hat, derzeit in Berlin zeigt.
Die Ausstellungseröffnung war prominent besetzt, berichten deutsche Medien – auch bei der Vorab-Pressekonferenz sei das Interesse an den neuen Merkel-Bildern groß gewesen. Nur verständlich, schließlich war eine Aufnahme der Kanzlerin im vergangenen Wahlkampf groß in ganz Deutschland plakatiert gewesen. Schon zuvor hatte die Bild-Zeitung eines der Fotos prominent platziert gehabt.
Frisur, Outfit, Haltung

Wieso das Verwirrspiel? Ihn interessiere vor allem die Frage, wie sich Macht inszeniere und die Körpersprache von Politikern, meint Mühe im Interview mit dem Magazin Monopol, in dem zehn der Bilder auch erschienen sind. Der 34-Jährige, Sohn des 2007 verstorbenen Schauspielers Ulrich Mühe, habe sich dafür von Lee Friedländer, der die USA aus seinem Autofenster fotografiert hat, inspirieren lassen.
Das Kanzleramt war übrigens bemüht, den Spaß aufzuklären: Kurz vor Beginn der Pressekonferenz ließ man per Eil-Meldung ausrichten, "dass Bundeskanzlerin Angela Merkel an dem Projekt des Fotokünstlers Andreas Mühe 'A.M. Eine Deutschlandreise' in keiner Weise mitgewirkt hat".
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