Amnesty: Südsudans Regierung lässt Militär Gräueltaten verüben
Das Militär im Südsudan hat Menschenrechtlern zufolge im Bürgerkrieg schlimme Gräueltaten begangen - und die Regierung hat den Streitkräften demnach freien Lauf gegeben. Regierungskräfte und verbündete Milizen hätten zwischen Ende April und Anfang Juli Zivilisten in von der Opposition kontrollierten Gegenden im Norden des Landes brutal angegriffen, teilte Amnesty International am Mittwoch mit.
Menschen in den Bezirken Leer und Mayendit wurden demnach erschossen und bei lebendigen Leib verbrannt, Frauen und Kinder wurden vergewaltigt und Häuser sowie Essensvorräte zerstört. Der Bericht basiert nach eigenen Angaben auf rund 100 Zeugenaussagen.
Die Region Unity ist den Angaben zufolge ohnehin schwer von dem seit fünf Jahren wütenden Konflikt betroffen. In Teilen der Region etwa herrschte im vergangenen Jahr eine Hungersnot. "Trotzdem gibt die südsudanesische Regierung den mutmaßlichen Tätern freien Lauf, neue Gräueltaten zu begehen", sagte Joan Nyanyuki, die Ostafrika-Leiterin bei Amnesty.
Bereits 2016 hatte die Organisation demnach einige Personen identifiziert, die mutmaßlich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Unity verantwortlich waren. Einige von ihnen waren womöglich auch an der brutalen Militäroffensive im Frühjahr beteiligt, wie es hieß.
Der Bürgerkrieg in dem ölreichen Staat brach 2013 zwischen den Anhängern von Präsident Salva Kiir und den seines Ex-Vizepräsidenten Riek Machar aus. Seitdem sind Zehntausende Menschen getötet worden und mehr als vier Millionen Menschen - rund ein Drittel der Bevölkerung - geflohen. Die Konfliktparteien unterschrieben jüngst ein Friedensabkommen. Allerdings kam es in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen Vereinbarungen, die dann aber scheiterten.
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