Alexander Schalck-Golodkowski ist tot

Der mächtige Politiker war einst in der DDR für den inoffiziellen Handel mit dem westlichen Ausland zuständig.

Alexander Schalck-Golodkowski ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren in Rottach-Egern am Tegernsee gestorben.

Schalck-Golodkowski war derjenige DDR-Politiker, der mit Franz Josef Strauss Anfang der 80er Jahre einen Kredit in Milliardenhöhe aushandelte, der die DDR vor dem Staatsbankrott bewahrte. Als Leiter des geheimen Bereichs für Kommerzielle Koordinierung (KoKo) im Ministerium für Außenhandel hatte er Einfluss und vor allem hatte er Zugriff auf westliche Waren. Gleichzeitig handelte er mit Waffen und Kunstwerken und bekam dafür harte Westwährung.

Im Zuge des Zusammenbruchs der DDR wurde Schalck-Golodkowski wegen Pressemeldungen über kriminelle Machenschaften von KoKo-Firmen auf der letzten Sitzung des ZK der SED am 3. Dezember 1989 aus dem ZK und der SED ausgeschlossen. Er flüchtete daraufhin am 4. Dezember mit seiner Frau Sigrid nach West-Berlin, wo er sich den westdeutschen Behörden stellte und für circa sechs Wochen in U-Haft blieb. Bei der Auflösung seiner alten Wirkungsstätte Kommerzielle Koordinierung wurden jedoch nach und nach weitere dubiose Einzelheiten seiner Tätigkeiten bekannt. In der Folge wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet. Unter anderem wurden Schalck-Golodkowski Straftaten gemäß Betäubungsmittelgesetz, Veruntreuung, Betrug und Spionage vorgeworfen.

Krebserkrankung

Das Ermittlungsverfahren wegen „Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz“ wurde 1992 und das Verfahren wegen „Veruntreuung“ von Milliardenbeträgen der DDR-Regierung durch Überweisungen ins Ausland 1993 eingestellt. Zum Prozess kam es jedoch 1995 wegen des Vorwurfs der Abwicklung illegaler Waffengeschäfte. Als Ergebnis wurde Schalck-Golodkowski im Januar 1996 zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

1998 wurde Schalck-Golodkowski wegen seines Krebsleidens für verhandlungsunfähig erklärt.

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