Bombenanschlag erschüttert Kabul

Ein Soldat steht inmitten der Trümmer nach einer Explosion.
Ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen sei im Osten der afghanischen Hauptstadt explodiert.

Bei einer heftigen Bombenexplosion im Zentrum der afghanischen Hauptstadt Kabul sind in der Nacht auf Freitag mindestens 15 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. "Zu den Getöteten und Verletzten gehören Frauen und Kinder. Die Attacke sollte einen Massenmord verursachen", sagte Kabuls Polizeichef Abdul Rahman Rahimi.

Ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen sei in dem dicht besiedelten Viertel Shah Shahid im Osten Kabuls um 1.00 Uhr (Orstzeit) explodiert, sagte der Polizeichef. Anschlagsziel war demnach eine Geheimdiensteinheit der afghanischen Armee gewesen, die inmitten der Wohngegend liegt.

Opferzahl droht zu steigen

Die Detonation sei in der ganzen Stadt zu hören gewesen, so der Polizeichef. Dutzende Menschen seien durch herumfliegende Trümmer und Glas verletzt worden. Einem Augenzeugen zufolge wurden Autos im Umkreis von hundert Metern beschädigt.

Das Gesundheitsministerium sprach indes von fast 200 Verletzten. Die Opferzahl drohe weiter zu steigen, betonte ein Sprecher der Behörde.

Extremisten

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. In der afghanischen Hauptstadt kommt es immer wieder zu Selbstmordanschlägen der radikal-islamischen Taliban und anderen Extremisten. Der Kampf zwischen den Taliban und der vom Westen gestützten Regierung hat sich seit dem Abzug der meisten NATO-Soldaten Ende letzten Jahres intensiviert.

Die Taliban hatten in der vergangenen Woche den Tod ihres langjährigen Anführers Mullah Omar bestätigt und Mullah Achtar Mansur zum neuen Anführer bestimmt. Zwar gilt Mansur als Unterstützer der jüngst aufgenommenen Friedensgespräche mit Kabul, zugleich forderte er seine Anhänger aber auf, den seit 14 Jahren andauernden Aufstand fortzusetzen. Mansur ist überdies in den eigenen Reihen umstritten.

UN: 5.000 Tote seit Jahresbeginn

Die Vereinten Nationen hatten erst am Mittwoch in ihrem Halbjahresbericht erklärt, dass in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in Afghanistan fast 5.000 Zivilisten getötet oder verletzt worden seien. Die UNO machten die radikalislamischen Taliban und andere Aufständische für 70 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich.

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