Afghanische Regierung ließ sechs Inhaftierte hinrichten

Bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillieren auf einer Straße in einer Stadt.
Wegen Verbrechen gegen Zivilisten und die öffentliche Sicherheit

Nach einem schweren Anschlag in Kabul, bei dem Ende April 64 Menschen getötet und 347 verletzt wurden, hat die afghanische Regierung sechs Insassen von Todeszellen hinrichten lassen. Die Männer seien Sonntag früh im Gefängnis Pul-e-Charkhi in Ostkabul gehängt worden, sagte ein Gefängnisbeamter der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Laut einer Mitteilung des Präsidentenpalastes hat es sich um "Schwerkriminelle gehandelt, die sich Verbrechen gegen Zivilisten und die öffentliche Sicherheit" schuldig gemacht hätten. Ob sie in den Anschlag vom 19. April verwickelt waren oder ob es sich um Taliban handelte, blieb zunächst unklar.

Nach dem blutigsten Anschlag seit Jahren hatte der afghanische Präsident Ashraf Ghani Vergeltung angekündigt. Laut einem Bericht des Senders Tolo News ließ sich Ghani die Listen mit allen Insassen der Todeszellen schicken. Die Taliban reagierten auf die Hinrichtungen. In einem E-Mail prangerten sie die schlechte Behandlung von Gefangenen an und verglichen Vorfälle in Gefängnissen mit "Taten von Nazi-Deutschen". Wie viele Menschen in Todeszellen sitzen, ist unklar. Obwohl in Afghanistan jedes Jahr Dutzende Menschen zum Tod verurteilt werden, wird die Todesstrafe nur sporadisch umgesetzt.

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