Proteste von Mursi-Anhängern

In Ägypten ist es wieder zu Zusammenstößen zwischen Unterstützern und Gegnern Mursis gekommen.

Die Anhänger des entmachteten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi sind am Freitag erneut aus Protest gegen die Armee und die Übergangsregierung auf die Straße gegangen. In mehreren Städten kam es zu Zusammenstößen zwischen Unterstützern und Gegnern Mursis, wie die amtliche Nachrichtenagentur Mena meldete. In Alexandria wurden demnach ein Mensch getötet und mehrere weitere verletzt.

Im Stadtteil Nasr City in der Hauptstadt Kairo nahmen nach dem Freitagsgebet tausende Islamisten an einer Demonstration teil, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Sie hielten Fotos von Muslimbrüdern hoch, die vor einem Monat bei der gewaltsamen Räumung von Protestlagern in Kairo getötet worden waren.

Die Demonstranten zogen in Richtung des von der Armee abgesperrten Rabaa-al-Adawija-Platzes, bei dessen Räumung durch die Sicherheitskräfte im August Hunderte Islamisten getötet worden waren. "Nieder mit der Militärmacht", riefen die Demonstranten. Ein anderer Protestzug hatte Mena zufolge den Präsidentenpalast zum Ziel.

In Kairo blieb die Lage ansonsten weitgehend ruhig. Aus anderen Regionen des Landes meldeten ägyptische Medien hingegen ebenfalls Proteste sowie Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern Mursis. Bei Auseinandersetzungen in Alexandria wurden ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt, wie Mena berichtete. In der Provinz Beheira gab es demnach drei verletzte Demonstranten.

In den Städten Tanta und Mahalla im Nil-Delta ging die Polizei mit Tränengas gegen die Unterstützer des Ex-Präsidenten vor, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Landesweit wurden nach Medienangaben mehrere Muslimbrüder verhaftet. Die Islamisten riefen zu neuen Protesten am Samstag auf.

Der den Muslimbrüdern entstammende Mursi war am 3. Juli vom Militär entmachtet worden. Am 14. August hatten Polizei und Streitkräfte Protestlager der Muslimbrüder in Kairo mit Gewalt geräumt. Weil anschließend nahezu die gesamte Führungsriege der Muslimbruderschaft verhaftet wurde, ist die Zahl der Demonstranten in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen.

Am Donnerstag hatte die Übergangsregierung den landesweiten Ausnahmezustand um zwei Monate bis Mitte November verlängert. Dadurch können sich Behörden und Sicherheitskräften weiterhin auf Sonderrechte beim Vorgehen gegen Proteste und Versammlungen stützen.

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